Frage an Markus Söder von Reinhard Z. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Söder,
in einer aktuellen Pressemitteilung http://www.yachtchartersmagazine.com/node/1152194 in Bezug auf Dekontaminationsmaßnahmen von BSE-Prionen ist u.a. zu lesen:
Zitat:
"Der einzige bisher für die vollständige Inaktivierung der gegen Sterilisationsverfahren aussergewöhnlich resistenten Prionen zugelassene Prozess beruht auf einer Kombination von Einweichen in aggressiven Chemikalien und Hochtemperaturdampf (spezieller Prionen-Zyklus bei 134 Grad C, 18 Minuten). "
Einweichen in aggresiven Chemikalien ...!
Bei OP-Gerätschaften könnte dies ja noch, aufgrund der Überschaubarkeit der einzelnen Instrumente, funktionieren, doch wie in aller Welt will man einen Rinderschlachtbetrieb, nach einem positiven BSE-Fall, einweichen und BSE-Prionenfrei dekontaminieren?
Weiter heißt es:
Zitat:
"Prione weisen eine hohe Resistenz gegenüber üblichen Verfahren zu deren Inaktivierung auf und bis vor kurzem konnte nur für die aggressivsten Sterilisationsprozesse ein Nachweis der Effektivität erbracht werden."
Warum "bis vor kurzem"?
Wie hat man denn zu "BSE-Hochzeiten" vor 8-9 Jahren, Rinderschlachtbetriebe Prionenfrei desinfiziert?
Sind diese Betriebe in denen ein oder gar mehrere positive BSE-Fälle festgestellt wurden noch immer kontaminiert?
Hat der um eine Antwort nie verlegene Ministerpräsident Seehofer deshalb nicht darauf http://www.abgeordnetenwatch.de/horst_seehofer-650-5752--f75838.html#q75838
geantwortet?
Zitat:
"Wie erklären Sie den möglicherweise gravierensten Unterschied aus dieser Studie, dass kontaminiertes OP-Besteck bereits beim Verdacht des Vorliegens einer vCJK-Erkrankung verbrannt werden muss, während man gleichzeitig die Reinigung und Desinfektion eines Rinderschlachtbetriebes nach einem positiven BSE-Fall mit einer Natriumhypochloritlösung aufgrund des Maßnahmenkatalogs Tierseuchenbekämpfung (Teil IX: BSE) als ausreichend erachtet?"
Wie lange geht der BSE/vCJK-Langzeitversuch also noch weiter?
MfG
R. Zwanziger
Sehr geehrter Herr Zwanziger,
bei der BSE (= bovine spongiforme Enzephalopathie) handelt es sich um eine Rinderkrankheit, die das Gehirn schädigt und im feingeweblichen Erscheinungsbild der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) ähnlich ist. Sie wurde in den 1980er Jahren durch Verfütterung von infektiösem Tiermehl verbreitet. Die über 170.000 bekannt gewordenen BSE-Fälle bei Rindern betrafen ganz überwiegend Großbritannien. In Bayern sind insgesamt 143 BSE-Fälle aufgetreten (2000: 5; 2001: 59; 2002: 27; 2003: 21; 2004: 21; 2005: 7; 2006: 3). Seit 2007 ist in Bayern kein BSE-Fall mehr zu verzeichnen. Dies zeigt die Wirksamkeit der getroffenen Schutzmaßnahmen.
Die Vorgehensweise bei der vCJK hat ein Expertengremium festgelegt, das die Bundesregierung in Fragen der Sicherheit bei der Gewinnung und Anwendung von Blut und Blutprodukten berät (siehe Bundesgesundheitsblatt Nr. 4, 2006, S. 396ff).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Markus Söder MdL