Frage an Markus Rinderspacher von Matthias M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Rinderspacher,
als Student bin ich natürlich von der eingeführten Studiengebühr von 500 Euro (zu der ja noch 92 Euro Bearbeitungsgebühr etc. hinzukommen) betroffen. Viele Studenten können ihr Studium nur dadurch finanzieren, dass sie nebenher sehr viel arbeiten, worunter natürlich das Studium leidet. Außerdem werden viele Abiturienten dadurch vom Studieren abgehalten und beginnen eine Ausbildung.
Wie stehen Sie zur Studiengebühr, und welche Chancen sehen Sie, diese - in meinen Augen riesen Ungerechtigkeit - zu beseitigen?
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Merz
Sehr geehrter Herr Merz,
ich trete für das Recht auf Bildung und für Chancengleichheit beim Hochschulzugang ein. Jungen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten muss eine kostenfreie Ausbildung ermöglicht werden.
Kinder aus Beamtenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil studiert hat, haben eine fünfeinhalb Mal so hohe Studierchance wie Kinder aus Arbeiterfamilien. Studienbeiträge wie in Bayern erhöhen die ohnehin schon bestehenden sozialen Barrieren noch weiter.
Eine soziale Abfederung der Studienbeiträge existiert in Bayern nicht. Stipendiensysteme sind nicht vorhanden. Kredite zur Studienfinanzierung sind für viele Studenten keine Alternative, da sie teuer sind und eine hohe Belastung darstellen.
Die Zahlen der Studienanfänger gehen in all den Bundesländern, die Gebühren verlangen, zurück oder steigen nur noch unterdurchschnittlich an - wie im Freistaat.
Wir brauchen aber mehr Akademiker - eine Forderung, die auch von der Wirtschaft immer wieder gestellt wird. Dies ist nur zu erreichen, wenn Studenten aller Herkunftsgruppen unsere Hochschulen besuchen (können).
Und: Die Studenten bekommen für ihr Geld keine entsprechende Gegenleistung. Die mit der Einführung von Studiengebühren versprochenen nachhaltigen Verbesserungen der Studienbedingungen sind nicht erfolgt.
Die SPD wird in der Regierungsverantwortung die Studiengebühren sofort abschaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Rinderspacher