Werden Sie sich für das Recht der Verbraucher*innen einsetzen und darauf dringen, die Kennzeichnung und Risikoprüfung neuer Gentechnik beizubehalten und Haftungsregeln für Kontaminationen erwirken?
Die geplante Deregulierung der neuen Gentechniken betrifft mich als Gärtner, Pflanzenzüchter und Verbraucher direkt. Die derzeitige Kennzeichnungspflicht stellt sicher, dass ich wählen kann, ob ich gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufe oder nicht. Dies abzuschaffen gefährdet meine Wahlfreiheit.
Neue Gentechnik birgt Risiken für unsere Umwelt und Lebensmittelerzeugung. Weil wir mit ihnen praktisch keine Erfahrung haben, müssen sie von Fall zu Fall geprüft werden. Die bereits auf dem Markt befindlichen Gentechnik-Pflanzen haben nicht gehalten, was sie versprochen haben - im Gegenteil, sie haben überhaupt keine Antworten auf die Probleme der Ernährung, der Landwirtschaft und der Umwelt gegeben.
Wir wollen wissen, wie unser Essen hergestellt wird und wir wollen auch in Zukunft die Möglichkeit haben, gentechnikfreie Lebensmittel, ökologisch und konventionell zu erzeugen und zu kaufen!
Hallo Herr M.,
Die Fragen der Gentechnik stellen sich ja schon lange. Nun bin ich kein Experte darin, habe aber eine Meinung dazu (und nicht nur weil meine Schwester einen Bio-Bauernhof bewirtschaftet und mein 1.Staatsexamen zum Thema "Schule auf dem Bauernhof" war) und die deckt sich ziemlich mit der von Volt - eine ähnliche Frage ist nämlich schon 2023 offiziell wie folgt beantwortet worden:
Volt steht dem Thema "Gentechnik" differenziert gegenüber. Die Partei betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen und umfassenden wissenschaftlichen Bewertung neuer Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas und unterstützt eine transparente und evidenzbasierte Diskussion über die Risiken und Chancen der Gentechnik. Ein Einsatz kann aber nur unter Ausschluss negativer Folgen für Mensch und Umwelt erfolgen (Vorsorgeprinzip).
Das ist der offizielle Text, ich mag es ja etwas verständlicher. Ja, Gentechnik bietet Chancen, aber auch hohe Risiken.
Gerade deshalb muss eine Kennzeichnungspflicht sein - außer negative Folgen sind wissenschaftlich wirklich ausgeschlossen.
Aber auch das ist mir eigentlich noch zu schwammig. Denn was auch gesagt werden sollte: die Folgen des Gentechnikeinsatzes sind in der Regel erhöhte Monokulturen und erhöhtes Spritzen von Glyphosat - weil die genveränderten Pflanzen gegen dieses Gift resistent gemacht wurden. Sprich höhere Erträge, aber zum Nachteil der gesamten Biodiversität. Trotzdem heißt es für mich nicht, deswegen die komplette Gentechnik über Bord zu werfen. Der Klimawandel wird uns vielleicht dazu zwingen, trockenheitsresistentere Pflanzen zu züchten und wenn die Zucht nicht genügt, evtl. auch mit Gentechnik. Aber der bisher am meisten eingeschlagene Weg, Pflanzen gegen ein Pflanzenschutzmittel resistent zu machen, um im Gegenzug alle "Unkräuter" wegzuspritzen ist auf jeden Fall ein Holzweg. Und: Ich möchte auch wissen, was ich esse.
Freundliche Grüße
Markus Maienschein