Frage an Markus Beckmann von Kousha R. bezüglich Finanzen
Hallo Hr. Beckmann,
mit großem Interesse habe ich ihre Wahlplakate gelesen. Der Slogan "Geld arbeitet nicht!" deutet für mich darauf hin, dass Sie an unserem monetären System grundlegend etwas ändern möchten.
Seit beginn der Krise ist das Grundlegende Problem des reservelosen Gedldruckens auch hin und wieder in der Öffentlichkeit, leider ohne Resultate, angesprochen worden.
Meine Fragen als interessierter Leihe nun an Sie:
(1)
Bestimmt oder beeinflusst unsere monetäre Struktur nicht tatsächlich die Handlung eines jeden Einzelnen? Wenn Geld -in dem Fall eine monopolisierte Währung- die hälfte jeder Transaktion ausmacht?
Wie sieht ihre konkrete, gern auch ausgeholte Vorstellung eines monetären Systems aus, in dem das BGE ermöglicht werden kann und auch Spekulationen und Fehlinvestitionen im vornherein marginalisiert werden?
Übt das reservelose Geld nicht Druck auf das ganze System aus und birgt potential für korrumpiertes Wirtschaften? Sind Kriege nicht eigtl. unfinanzierbar?
(2)
Oft werden Private Unternehmen in der Öffentlichkeit angeprangert, wenn es um Inhumane Arbeitsbedingungen oder unnachhaltiges Wirtschaften geht.
Wie weit sind jene Unternehmen durch "legitimisierte" Strukturen, Regelungen und letztendlich kurzsichtigen Planungen einzelner Regierungen überhaupt befähigt solche Dinge ohne Konsequenzen durchzuführen?
Wenn die Soziale Marktwirtschaft Monopol und -Machtakkumulation unterbinden will, warum erschafft sie mit ihren Regeln erst das konkurenzlose Paradies für bestimmte Unternehmen. Wird dies nicht durch Bailouts, Patente, Subventionen etc. zerrsetzt?
Wie Frei sieht Ihr Markt aus und wo wird warum interveniert oder institutionell weiterhin "zentraler" geplant?
(3)
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die öffentliche Debatte über monetäre Reformen und die Verzerrung unserer Wirtschaftlichkeit durch interventionistische Maßnahmen von Groß oder Zentralbanken oder Regierungen zumindest ehrliche Analysen zulässt, wenn sie einziehen?
Vielen Dank!
Hallo Herr Rismansanj,
Vielen Dank für ihre Frage. "Geld regiert die Welt." Aber wer regiert eigentlich das Geldsystem? Wer profitiert, wer nicht? In den Diskussionen zur Finanz- und Wirtschaftskrise wird nur an der Oberfläche geforscht, ohne auf die wahren Ursachen zu schauen, die im Geldsystem liegen. Unser heutiges Geld führt dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, dass die Schulden immer weiter steigen müssen, unsere Umwelt zerstört wird. All dies sind Folgen des Zinses, der zurzeit systembedingt dem Geld anhaftet, wenn dieses in die Welt kommt. Für jeden Kredit müssen Zinsen bezahlt werden. Da Unternehmen ihre Investition vorfinanzieren muss, sind diese auf Geld angewiesen. Die entstehenden Kosten für die zu zahlenden Zinsen werden natürlich auf die Preise geschlagen. Somit zahlt jeder an der Ladentheke diese Zinskosten für das eingesetzte Kapital. Diese Kosten belaufen sich aktuell auf 35% des Preises. Bei den Mieten sind es 80% der Miete, die über den Umweg der Banken an den fließen, der das Geld verliehen hat. Der Zins übt also eine riesige Umverteilung aus, die pro Jahr 350 Mrd. Euro umverteilt. Dabei profitieren die Haushalte jedoch sehr unterschiedliche von diesen Zinseinkommen. Nur die reichsten 20% sind Gewinnen im heutigen System. 80% der Menschen zahlen mehr Zinskosten, versteckt in den Preisen, als sie Zinseinkünfte durch Vermögen erhalten. Somit werden im Durchschnitt 700Euro pro Haushalt, pro Monat von Fleißig nach Reich umverteilt. Diese Umverteilung muss gestoppt werden! Der Zins erzeugt einen immer größeren Druck auf die Menschen, mehr zu arbeiten, länger zu arbeiten, unter schlechten Arbeitsbedingungen zu arbeiten. Dadurch dass die Vermögen der reichsten 20% immer größer werden, wachsen auch die Belastungen durch die Zinszahlungen immer weiter. Das Kuchenstück vom BIP für die anderen 80% wird immer kleiner. Die Angst vor dem sozialen Abstieg immer größer. Warum gibt es überhaupt Zinsen? Niemand würde sein Geld an jemanden verleihen, wenn dieser jemand nicht bereit ist für diese „Leistung“ etwas zu bezahlen, einen Zins. Würde dieser Zins nicht bezahlt werden, würde man das Geld nicht verleihen, die Unternehmen könnten nicht investieren, wir hätten eine Wirtschaftskrise. Wie schafft man es den Zins zu beseitigen?Indem wir es unattraktiv machen, dass Geld selber zu behalten und damit dem Wirtschaftskreislauf zu entziehen. Darum führen wir eine Umlaufsicherung ein, eine Gebühr auf das Geld an sich. Es verliert wie alle anderen Produkte mit der Zeit immer etwas an Wert. Indem man das Geld nun an jemanden verleiht, kann man sich dieser Gebühr entledigen, und jemand anderes muss diese Kosten bezahlen. Somit versucht jeder das Geld möglichst schnell wieder zu investieren. Somit erhält das Geld seine eigentliche Funktion zurück. Geld soll nur noch ein Tauschmittel sein, ohne die Fähigkeit die Wirtschaft in eine Krise zu stürzen, wenn man es zurückhält, um damit zum Beispiel zu spekulieren. Das Finanzkasino lohnt sich nun nicht mehr. Alles Geld bleibt im ständigen Fluss in der Realwirtschaft. Hier werden nun Investitionen möglich, die vorher unvorstellbar waren, da nun alle Projekte realisiert werden können. Zuerst die Investitionen die die höchste Rendite verspricht, wenn diese alle gebaut sind, sinkt der Geldzins. Es wird trotzdem immer weiter Investiert, auch wenn diese keine Rendite einbringen, sondern zum Beispiel nur bessere Umweltschutz bringen, oder bessere Arbeitsbedingungen. Der Zins ist immer verbunden mit einem Wachstumszwang der Wirtschaft, da ja die Zinsen erwirtschaftet werden müssen. Umweltschutz und ein verzinstest Geldsystem wiedersprechen sich! Durch Abschaffung der Umverteilungskosten für die Zinseinkünfte wird ein Betrag von 350 Mrd. Euro jedes Jahr frei, der als Bedingungsloses Grundeinkommen allen Menschen zu Gute kommen kann, ohne dass wir dafür die Steuern erhöhen müssen. Dieses BGE ist Ausdruck des technischen Fortschritts und der Arbeit und Erfindergeist aller bisherigen Generationen. Arbeit als einzige Einkommensquelle darf nicht als Dogma bestehen bleiben. Ich trete ein für die Überwindung des Kapitalismus(ohne eigene Arbeit reicher zu werden, durch Zinsen) und Stärkung der Marktwirtschaft. Dort wo es natürliche Monopole gibt, wie das Energienetz, Bahnnetz und so weiter, sollten diese Monopolgewinne auch der Allgemeinheit zufließen und nicht in den Taschen privater Multikonzerne landen. Es gibt viele gute Wissenschaftler, die sich mit der Sprengkraft des Zinses in unserer Gesellschaft auseinander gesetzt haben. Zu nennen sind hier z.B Bernd Senf und Andreas Popp die sich auch bei der Wissensmanufaktur für einen gangbaren Weg in ein neues Wirtschaftssystem einsetzen. Mit Ihrer Unterstützung würde ich die Diskussionen auf diese Ursachen im Geldsystem lenken. Es liegt aber auch in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich mit diesem Thema auseinander zusetzten, um die Probleme zu erkennen und an den Lösungen mitzuarbeiten. Eine gute Übersicht über die wichtigsten Themen erhält man auf der Seite von http://www.freiheit-durch-wissen.de
Mit freundlichen Grüßen Markus Beckmann