Welche Lösungen schlagen Sie für die hohen Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen vor?
Hebammen können bis zu 30 Jahre lang nach einer Geburt haftbar gemacht werden. Zur Zeit steht die jährliche Haftpflichtprämie für Hebammen in der außerklinischen Geburtshilfe und für Beleghebammen bei etwas mehr als 15.000€. Immer mehr Hebammen ziehen sich aus dem Belegssystem zurück und außerklinische Hebammen brauchen sehr viel Liebe zum Beruf, um diese Summe zu stemmen und nicht aufzugeben. Damit ist der gesetzliche Anspruch der schwangeren Frau auf freie Wahl des Geburtsortes gefährdet.
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Sehr geehrte Frau L.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Als Grüne setzen wir uns für eine nachhaltige Lösung ein, die die Arbeitsbedingungen von Hebammen verbessert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für Schwangere gewährleistet. Hier sind unsere Vorschläge:
- Staatliche Haftpflichtversicherung:Wir wollen eine solidarische Lösung, bei der der Staat einen Großteil der Haftpflichtversicherungskosten für Hebammen übernimmt. Dies würde die finanzielle Belastung der Hebammen deutlich reduzieren.
- Reformierung der Haftungsfristen:Die aktuell geltende 30-jährige Haftungsdauer ist aus unserer Sicht unverhältnismäßig. Wir setzen uns für eine Verkürzung dieser Frist ein, die sowohl die Interessen der Patientinnen als auch der Hebammen berücksichtigt.
- Bundesweiter Ausgleichsfonds: Wir schlagen die Einrichtung eines Fonds vor, der Haftpflichtrisiken in der Geburtshilfe solidarisch verteilt und finanziert.
- Qualitätssicherung statt Haftungsmaximierung: Unser Ziel ist es, durch verbesserte Aus- und Weiterbildung das Risiko von Geburtsschäden zu minimieren und damit die Haftpflichtprämien langfristig zu senken.
Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass:
- Hebammen nicht durch überhöhte Versicherungskosten aus ihrem Beruf gedrängt werden
- Schwangere weiterhin die freie Wahl ihres Geburtsortes haben
- Die Qualität der Geburtshilfe gesichert bleibt
Für uns Grüne ist klar: Die Arbeit von Hebammen ist systemrelevant und muss entsprechend wertgeschätzt und unterstützt werden!
Viele Grüße
Marjan Eggers