Portrait von Marius Weiß
Marius Weiß
SPD
100 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Wolfgang T. •

Frage an Marius Weiß von Wolfgang T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Es ist -leider- nicht ausgeschlossen, dass durch eine Wahl der Linken in den Hess. Landtag die angedachten Koalitionen SPD/Grüne oder CDU/F.D.P nicht möglich sind. Ist es dann ausgeschlossen, dass ihre Partei dann eine Koalition mit den Linken eingeht, weil keine Ampel- oder große Koalition möglich ist?

Portrait von Marius Weiß
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Tiedge,

ein klares und unmissverständliches ?Ja?!
Das gilt aus mehreren Gründen:
Erstens hat unsere Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti eine Koalition mit der PDS(-Nachfolgerin) klar ausgeschlossen. An dieser Haltung wird sich auch nach der Wahl nichts ändern, da weder Frau Ypsilanti, noch die Partei, noch die Fraktion ein solches "Umfallen" mitmachen würden.
Zweitens ist mit dieser hessischen PDS weder personell noch inhaltlich ein koalitionäres Zusammengehen denkbar. Wer schon mit der Aussage in den Wahlkampf zieht, nur in die Opposition zu wollen, kann natürlich populistisch das Blaue vom Himmel versprechen ohne sich Gedanken der praktischen Realisierbarkeit machen zu müssen. Es verwundert auch nicht, dass man auf den PDS-Plakaten nur (an die ganz Rechten erinnernden) plakative Parolen und keine Köpfe sieht. Ein regierungsfähiges Personal fehlt nämlich. Außerdem fehlt der Partei der demokratische Unterbau. Die Wahrheit ist, dass die PDS in Hessen kaum Mitglieder hat und auch kaum Spenden bekommt. Das Geld für den Wahlkampf kommt also von der PDS aus Berlin und wo das wiederum herkommt, das kann ich mir persönlich denken. Es kann also nicht verwundern, wenn nun schon Direktkandidaten (!) der PDS vor der Wahl ihrer Partei warnen, wie gerade im Lahn-Dill-Kreis geschehen.
Drittens ist mit mir persönlich eine Koalition mit der "Linken" nicht zu machen. Die PDS hat den Zusammenschluss mit der zehnmal kleineren WASG gebraucht, um besonders im Westen davon abzulenken, dass sie die Nachfolgerin der SED ist. Eine Zusammenarbeit mit einer "Linkspartei", in der 9/10 ehemalige PDS-Mitglieder sind, kommt für mich aber schon aus persönlichen Gründen nicht in Frage. Die Hälfte meiner Familie ist in der DDR, in Erfurt und Annaberg-Buchholz, aufgewachsen. Ich bin als Kind mit den Fragen aufgewachsen, warum ein Teil meiner Familie mich nicht besuchen konnte und warum Telefongespräche mit meinen Verwandten auf einmal unterbrochen wurden, wenn man ein falsches Wort sagte. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass meine Mutter wegen angeblich illegalem Grenzübertritt vor meinen Augen verhaftet wurde. Ich frage mich manchmal, ob viele Menschen diese Zustände nach 18 Jahren heute bereits vergessen haben, wenn man bestimmte Leute heute reden hört. Ich habe das alles jedenfalls nicht vergessen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen hinreichend darlegen konnte, warum eine Koalition mit der "Linken" für meine Partei und mich persönlich nicht in Frage kommt. Sie dürfen mich gerne jederzeit an meine Worte erinnern, werden es aber nicht müssen.
Im Übrigen wird sich die Frage gar nicht stellen, da ich davon überzeugt bin, dass die "Linke" den Einzug in den Landtag nicht schafft.

Mit freundlichen Grüßen,

Marius Weiß

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Marius Weiß
Marius Weiß
SPD