Frage an Marius Weiß von Yannick Noah R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Herr Weiß,
vor Kurzen wurde in Dänemark unter anderem festgelegt, dass die Programmgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die christlich geprägte Vergangenheit des Landes hervorheben, dass heißt die christlichen Werte, stärker betonen muss.
Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung in unserem Nachbarland, wo es doch auch in Deutschland betreits Temdenzen zum ,,Betonen" der ,,christliche Werte/ Vergangenheit" gibt?
Wäre es nicht jetzt umsowichtiger entschieden für eine vernunftgeleitete Wertebestimmung zu plädieren?
Ich sehe die Chance der Vernunftentscheidung darin, dass sie für jedes vernunftbegabte Wesen, also alle Menschen, nachzuvollziehen ist und somit niemals ausgrenzt, im Gegensatz zur Betonung der Werte einer religiösen Gruppe.
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Frage. Der Auftrag des Hessischen Rundfunks ist im hr-Gesetz geregelt. Darin heißt es:
"Der Hessische Rundfunk ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und verwaltet sich selbst. Seine Aufgaben bestehen in der "Verbreitung von Nachrichten und Darbietungen bildender, unterrichtender und unterhaltender Art [...]. Die Darbietungen dürfen nicht gegen die Verfassung und die Gesetze verstoßen und sollen dem Frieden, der Freiheit und der Völkerverständigung dienen [...]. Sendungen, die Vorurteile oder Herabsetzungen wegen der Nationalität, Rasse, Farbe, Religion oder Weltanschauung enthalten, sind nicht gestattet.""
Im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks sind Repräsentanten verschiedener Glaubensgemeinschaften (ev. und kath. Kirche, Muslime, jüdische Gemeinden) vertreten. Dies halte ich für angemessen. In den Hörfunk- und Fernseh-Programmen erhalten auch die christlichen Kirchen redaktionellen Raum. Eine Ausweitung oder stärkere Betonung nur einer Religionsgemeinschaft halte ich nicht für notwendig und außerdem rechtlich problematisch.
Beste Grüße aus der Idsteiner Kernstadt nach Oberrod!
Marius Weiß