Frage an Marina Schuster von Dominik H. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrte Frau Schuster,
vielen Dank für diese ausführliche Antwort auf meine Frage.
Sie sprechen ebenfalls den Anteil legaler Waffen bei dementsprechenden Delikten an. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass hier gehandelt werden muss um diesen noch weiter zu senken.
Doch darf man auch nicht außer Acht lassen, dass auch sehr viele Gewaltverbrechen (v.a. Beziehungstaten) mit Gebrauchsgegenständen wie Messern o.ä. verübt werden.
Auch diese wird man leider nie vollständig verhindern können.
Die Verschärfung des WaffG bringt mich zu einem weiteren Punkt, der in den letzten Tagen immer wieder diskutiert wurde:
Dem Verbot angeblicher "Tötungssimulationen" wie Paintball- oder Airsoftspielen.
Da ich selbst schon einmal Paintball gespielt habe hat mich die Darstellung dieses Spieles seitens mancher Politiker schwer erschüttert.
Weder Paintball noch Airsoft sind gewaltverherrlichende Tötungssimulationen, sondern ein "Räuber und Gendarm-Spiel" für Erwachsene, das nach dem Völkerballprinzip gespielt wird (wer getroffen wird, scheidet bis zur nächsten Runde aus und kehrt dann ins Spiel zurück).
Auch sind diese Spiele nicht gewaltverherrlichend oder darauf bedacht den Gegenspieler zu verletzen, so wie es z.B. beim Boxsport der Fall ist, bei dem regelmäßig schwere und schwerste Verletzungen bishin zum Tod die Folge sind (oder sein können).
Hierbei gilt auch anzumerken, dass ein Vowurf, Herabsetzung der Menschenwürde, viel eher in Kampfsportarten wie Boxen oder "Vollkontaktsportarten" wie Karate o.ä. der Fall ist, da es in diesen Sportarten darum geht, den Gegner durch gezielte aktive Gewaltanwendung mit den eigenen Händen kampfunfähig zu machen.
Wenn man also dieser Logik folgen würde, müsste man auch Wasserspritzpistolen, Fechten (da ebenfalls eine Tötungssimulation durch "Erstechen" des Gegners), Boxen, Biathlon, Völkerball sowie das Kinderspiel "Cowboy und Indianer" verbieten.
Wie stehen Sie zu diesem Thema, sind Sie für oder gegen ein Verbot?
Mit freundlichen Grüßen,
Dominik Heinz
Sehr geehrter Herr Heinz,
die Überlegungen der großen Koalition zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball und Softairspielen lehnt die FDP ab. Das haben wir bereits in Pressemitteilungen veröffentlicht.
Schon jetzt können die "Markierer" nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.
Ein solches Verbot wäre wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung ist. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.
Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.
Ich stimme Ihnen in Ihrer Argumentation zu: Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der käme ja aus einem Verbotswettbewerb bezüglich mancher Sportarten nicht mehr heraus. Es widerspricht eklatant liberalen Positionen, Bürgerfreiheiten durch Verbote zu beschneiden, zu denen nicht der geringste sachliche Grund besteht.
Die FDP steht für eine solche Scheinpolitik nicht zur Verfügung. Wir hoffen und arbeiten dafür, dass die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, dass die FDP in ihrem Streben für eine sachorientierte Politik bestärkt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Marina Schuster