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Frage von Maren K. •

Frage an Marina Lemmermann von Maren K. bezüglich Energie

Sehr geehrte Frau Lemmermann,
wie stehen Sie zu dem geplanten Neubau des Kohlekraftwerkes in Wilhelmshaven?
1. Wie würden sie als Landtagsabgeordnete abstimmen?
2. Würden Sie das Atomkraftwerk Krümmel sofort abschalten lassen?

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Sehr geehrte Frau Kurz,

Sie stellten zwei Fragen :

1. Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven

2. Atomkraftwerk Krümmel

Atomkraft- wie Kohlekraftwerke sind heute, neben den Gaskraftwerken, die Grundpfeiler unserer elektrischen Energieversorgung, außerdem werden ca. 12% durch regenerative Energien- Wind, Wasser und Fotovoltaik- erzeugt.

1. Kohlekraftwerke sind auch heute noch große Dreckschleudern, auch wenn man uns anderes weismachen will. Mehrere Millionen Tonnen Kohlendioxid schickt ein großes Kohlekraftwerk jährlich in die Atmosphäre. Modernste Technik, wie sie demnächst in Brandenburg erprobt werden soll, steckt noch in den Kinderschuhen. Wenn dieses Demo-Kraftwerk tatsächlich die größten Probleme lösen kann, könnte man überlegen, weitere Kraftwerke zu bauen. Speziell zu Ihrer Anfrage aus heutiger Sicht: In Wilhelmshaven besteht schon ein großes Kohlekraftwerk und in unmittelbarer Nähe soll jetzt ein zweites errichtet werden. Ich lehne dieses Vorhaben auf das Entschiedenste ab. Durch die heutigen technischen Möglichkeiten, mit Gezeitenkraftwerken und Windparks könnte genug Energie erzeugt werden. Alles liegt vor der Tür.

Ihre 2. Frage ist speziell zum Atomkraftwerk Krümmel.

Grundsätzlich muss der Atomausstieg zügig vorangetrieben werden. Was Krümmel betrifft, bei der doppelten Anzahl von Leukämiefällen bei Kindern, in der Nähe des AKW Krümmel - welches sowieso durch seine hohe Störanfälligkeit bekannt ist- , die sich angeblich keiner erklären kann, sollten bei Politikern und Wissenschaftlern die Warnlampen aufgehen und spätestens jetzt ein Umdenken einsetzen. Derzeit ist Krümmel, soweit ich weiß, noch nicht wieder am Netz und das sollte auch so bleiben. Hier darf Kapitalinteresse der Atomlobby nicht vor Bürgerinteressen stehen.

Überall wollen wir einen Schutz der Kinder und das darf nicht nur die Gewalt betreffen, hier ist ein Gesundheitsschutz einzufordern. Wir können kurzfristig auf Atomstrom verzichten und damit unseren Kindern eine etwas heilere Welt hinterlassen, auch mit dem Hintergrund, dass wir ihnen nicht den Atomschrott in Gorleben oder im Schacht Konrad in Salzgitter hinterlassen.

Jedes Unternehmen muss für eine fachgerechte Entsorgung seiner Abfälle gerade stehen. Beim Atomstrom begnügen wir uns mit, wissentlich ungenügenden Lagerstätten, die nichts anderes sind als Pulverfässer von morgen.

Ich trete an erster Stelle für Energieeinsparung ein. Mit diesem Effekt würde es möglich sein, alle Atomkraftwerke in Deutschland auf einem Schlag vom Netz zu nehmen, ohne dass es zu Engpässen kommen würde, weil nämlich von den großen Energiekonzernen ein Reservepotential von ca. 30% vorgehalten wird.

Ich setze mich für den Ausbau regenerativer Energien ein, aber nicht um jeden Preis, denn man darf z.B. bei dem derzeitigen Trend zu Biogasanlagen, nicht eine neben die andere stellen, bloß weil hier gerade subventioniert wird, unterm Strich aber fördern wir die Maismonokultur mit all ihren Problemen. Auch das Aufstellen der Windkraftanlagen darf nicht wahllos geschehen. Auch hier gilt: wo Wirtschaftsinteressen über Bürgerinteressen stehen, muss umgedacht werden.

Subventionierung regenerativer Energien ist gut, darf aber nicht zur Einseitigkeit führen.

Sehr geehrte Frau Kurz, die Energiefrage ist nicht einfach zu lösen, aber ich bin der Meinung, wenn wir mittelfristig die gesamte Energieversorgung versuchen würden zu dezentralisieren, also regionale kleinere Einheiten entstehen lassen, würden wir die Umweltprobleme besser in den Griff bekommen. Aber da das sicher kein Energiekonzern hören möchte, denke ich, das Einsparen muss jetzt massiv einsetzen. Es kann nicht sein, dass Energiekonzerne immer größer werden, auch um an der Börse zu spekulieren und der Endverbraucher kann – ich sage das jetzt bewusst überspitzt – keine Suppe mehr für die Familie kochen, weil u.a. die Energiekosten steigen.

Damit der Bürger aber wieder gehört wird, müssen die kommunal starken Bürgerinitiativen, die für eine andere Politik stehen, in den Landtag. Da das aber nur als Partei möglich ist, so unsere Gesetzeslage, wurde die Partei Freie Wähler Niedersachsen gegründet. Wir haben das Motto: Ihre Sorgen- unser Programm. Wir wollen die kommunale Arbeit der einzelnen Gruppen nicht beeinflussen, geht es aber um landespolitische Angelegenheiten, möchten wir die Vertretung für Ihre Sorgen übernehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Marina lemmermann