Wie bringen Sie Ihren Einsatz für die Impfpflicht mit Ihren liberalen Idealen in Einklang?

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Corona ist eine weltweite Krise, mit der wir zu Beginn alle keinerlei Erfahrungen hatten. Nun hat die Pandemie bereits gewaltige gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgekosten verursacht. Dies darf nicht noch einmal geschehen. Mein Ziel ist es, sowohl die Einschränkungen für die Gesellschaft als auch im medizinischen und wirtschaftlichen Bereich bei weiteren Corona-Wellen (erwarte ich im Winter) so gering wie möglich zu halten. Einen nochmaligen Corona-Winter halten wir nicht mehr durch. Eine vollständige Impfung sorgt für mildere Verläufe, sodass eine Überlastung des Gesundheitssystems mit einer Impfpflicht bekämpft werden kann. Wir brauchen unser Gesundheitssystem nicht nur für die Behandlung von Corona-Fällen, sondern zur allgemeinen medizinischen Versorgung der Bevölkerung. In den vergangenen zwei Jahren mussten viel zu häufig Operationen und Behandlungen aufgrund der coronabedingten Überlastung verschoben und abgesagt werden. Dennoch sind mir die Gegenargumente sehr bewusst, gerade als Liberale. Ich habe mich nach langem Abwägen jedoch für diese Lösung entschieden. Eine mögliche Impfpflicht werden wir ergebnisoffen im Bundestag diskutieren und am Ende eine Entscheidung treffen. Über den Ausgang möchte ich nicht spekulieren. Bei einer ethisch so schwierigen Frage begrüße ich dabei im Übrigen, dass auch innerhalb der Parteien fair über das Für und Wider gestritten wird.

Mit freundlichen Grüßen
Marie-Agnes Strack-Zimmermann