Warum muss die Nato (30, bald 32 Staaten!), die doch ein Verteidigungsbündnis ist, noch schlagkräftiger werden, als bisher, wenn sie doch bisher niemals angegriffen wurde?
Sehr geehrte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, ich beziehe mich auf Ihr Interview mit Tobias Armbrüster (Dlf-Information am Morgen v. 28.6.22). Ihre Antwort an die RSA-Außenministerin, sich angesichts der eigenen Geschichte jetzt für Freiheit oder ein "Regime, das skrupellos die Ukraine überfallen hat", zu entscheiden, ist unpassend und fragwürdig, wenn die westliche Welt es seit mindestens 2008 (14 Jahre!!) hätte wissen und reagieren können.
Sie können natürlich mantrahaft wiederholen, dass die Nato nicht "hirntot" ist. Das die Nato nur reflexhaft reagiert, ist vlt. noch der Eigenschaft als Verteidigungsbündnis geschuldet. Aber die Ausdehnung ohne Rücksicht und fast um jeden Preis, die fehlende Strategie und v.a. Diplomatie und die unterschiedlichen Partikularinteressen vermitteln ein pathologisches Bild!
Ich empfinde Ihre Aussagen als wenig zielführend, unüberlegt und mit Verlaub, populistisch. Ihr Engagemant in rüstungsnahen Einrichtungen wirkt diesem Eindruck nicht entgegen.
MfG
Sehr geehrter Herr H.,
genau das habe ich in dem Interview im Deutschlandfunk, das Sie zitieren, gesagt: Dass wir so selbstkritisch sein müssen anzuerkennen, dass diese Eskalation des Konflikts in der Ukraine vorherzusehen war und wir – die westlichen Demokratien – nicht angemessen reagiert haben. Wenn Sie möchten, können Sie das Interview hier noch einmal nachhören: https://www.strackzimmermann.de/interview-strack-zimmermann-fdp-wer-stark-ist-wird-nicht-angegriffen.
Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine ist allerdings mit nichts zu rechtfertigen. Dieser Krieg wäre nicht weniger wahrscheinlich gewesen, wenn der NATO seit ihrer Gründung kein einziges Land mehr beigetreten wäre. Wladimir Putin ist unberechenbar. Er hängt imperialistischen Großmachtphantasien an und nutzt die NATO-Osterweiterung als Ausrede. Das Bündnis ist agil und stark und ich freue mich, dass mit Schweden und Finnland nun zwei weitere Staaten der NATO beitreten wollen. Das zeigt den großen Wert, den das Bündnis für Freiheit und Frieden hat.
Mit freundlichen Grüßen
Marie-Agnes Strack-Zimmermann