Sollte man den Ukraine-Krieg nicht zum Anlass nehmen, um endlich eine automome und ausschließlich defensive Europäische Verteidigungsgemeinschaft auf die Beine zu stellen?
Sehr verehrte Frau Strack-Zimmermann,
hätte es Anfang 2022 eine solche Verteidigungsgemeinschaft gegeben, dann hätte man die Ukraine, statt ihr eine Mitgliedschaft in der NATO anzubieten, sie in ein europäisches Pendant integrieren können. 1962, als die Sowjetunion versucht hat, Atomraketen auf Kuba zu stationieren, sind die USA ziemlich nervös geworen und waren bereit, mit Krieg darauf zu antworten. Ähnlich wie heute die Ukraine war Kuba ein souveräner Staat, der sich durch die militärische Präsenz der Sowjetunion auf seinem Territorium Schutz vor einem übermächtigen Nachbarstaat erhoffte. Damals hat der Rückzieher von Chruschtschow die militärische Eskalation verhindert. Da die NATO ab 2008 versucht hat, ähnlich wie 1962 die Sowjetunion, ihr Territorium bis an die Grenze des Gegners auszuweiten, wäre es vernünftig, wenn sie jetzt ebenfalls Rückzieher macht. Mit dem Angebot, die Ukraine in die EVG aufzunehmen, würde man sie dabei nicht im Stich lassen.
Sehr geehrter Herr T.,
die Freien Demokraten wollen schnellstmöglich eine Europäische Verteidigungsunion aufbauen. Diese wollen wir zu einer Europäischen Armee weiterentwickeln. Die NATO ist und bleibt jedoch das Rückgrat der europäischen Sicherheit.
Mit freundlichen Grüßen
Marie-Agnes Strack-Zimmermann