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Marie-Agnes Strack-Zimmermann
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Frage von Anke Maria L. •

Könnte die Ukraine uns beibringen, wie man Miltärreform macht?

Sehr geehrte Frau Strack-Zimmermann,
wir reden immer über die Ukrainer, als wären es edle Wilde, die mit nichts als Kampfesmut und Motivation den Russen entgegentreten. Dazu stellt sich manch einer (wie vielleicht auch der Bundeskanzler) eine klare Hierarchie vor: Ganz oben ist Rußland, weil Rußland Atomwaffen hat. Ganz unten ist die Ukraine, erstens als Opfer, und zweitens, weil sie, vermeintlich, um etwas bitten müssen (ich teile das nicht, die Ukraine hat das Recht zu fordern). Und Deutschland stellt man sich dazwischen vor.
Dabei hat das ukrainische Militär auch sehr viel Kompetenz und Professionalität, nach 6 Jahren Militärreform: https://www.military.com/daily-news/opinions/2022/03/08/2014-decrepit-ukrainian-army-hit-refresh-button-eight-years-later-its-paying-off.html
Das heißt, in der Ukraine gibt es ein Know-How, was wir nicht haben: Wie man so eine Militärreform macht. Könnte man das mehr thematisieren? Würde das helfen, die Ukraine nicht immer als Bittsteller darzustellen?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau L.,

die Reform müssen wir schon selbst machen. Zwischen 1990 bis 2013 wurde bei der Bundeswehr kontinuierlich eingespart, was sich nicht nur auf die Größe der Armee, sondern auch auf das Material und ganz generell die militärische Infrastruktur in Deutschland ausgewirkt hat. Das geschah in dem Glauben, dass es keine Notwendigkeit für eine breit aufgestellte Verteidigungsarmee mehr gebe. Aus einer sehr großen Armee zur Landes- und Bündnisverteidigung wurde eine sehr viel kleinere Armee für das internationale Krisenmanagement. Der Investitionsstau der Bundeswehr ist einer der Gründe, warum es trotz mehr Investitionen noch nicht wieder rundläuft. Dazu kommen einige systematische Schwierigkeiten - sowohl in der Struktur der Bundeswehr als auch im Beschaffungsprozess. Das nun vom Bundestag beschlossene Sondervermögen von 100 Milliarden Euro ist eine historische Chance für die Bundeswehr. Damit können wichtige Investitionen getätigt werden – und wir sind in der Lage, unsere Soldatinnen und Soldaten entsprechend auszubilden, um das Hightechmaterial auch im Einsatz zu nutzen. 

Mit freundlichen Grüßen 

Marie-Agnes Strack-Zimmermann 

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