Frage an Marianne Schieder von Tobias E. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Schieder,
obwohl ich eigentlich JU-Mitglied bin zweifle ich am geplanten System einer Mittelschule des Bayerischen Kultusministers Spaenle. Hierzu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen:
1. Halten Sie die Schülerauslese für die Realschule nach der 4. Klasse für korrekt?
2. Wie stehen Sie zum zukünftigen Projekt der Mittelschule?
3. Welche Verbesserungsvorschläge oder Rationalisierungen für das Schulsystem in Bayern sieht Ihre Partei vor?
Danke im Voraus und herzliche Grüße
Tobias Ehrenfried
Sehr geehrter Herr Ehrenfried,
Vielen Dank für Ihr Interesse an der Bildungspolitik. Wie Sie sicher wissen war ich viele Jahre lang im Bildungsausschuss des Landtages und habe so intensive Erfahrunge mit der Schulpolitk der Bayerischen Landesregierung.
1. Die BayernSPD tritt ausdrücklich für eine längere gemeinsame Schulzeit ein. Sich gegen die Einführung der R6 ausgesprochen und sich am damaliegen Volksbegehren beteiligt. Ich halte die Einführung der R6 nach wie for für eine falsche Richtungsentscheidung - grundsätzlich würde ich eine längere gemeinsame Schulzeit befürworten.
2. Das Projekt der Mittelschule ist in erster Linie ein kläglicher Versuch, das Image der Hauptschule aufzupolieren. Ich erkenne in diesem Konzept kein ernsthaftes Bemühen, die Situation in den Hauptschulen zu verbessern. Was wird dieses Projekt am eigentlichen Problem ändern, nämlich, dass viel zu viele Schülerinnen und Schüler die Hauptschule ohne Abschluss verlassen?
3. Ich halte es für wenig sinnvoll, eine Schulstrukturdebatte zu führen. Worauf es wirklich ankommt ist, dass mehr Lehrkräfte zum Einsatz kommen um Schülerinnen und Schüler ihren Fähigkeiten entsprechend individuell zu fördern. Unumstritten ist, dass in kleineren Klassen mehr gelernt wird, dass dort mehr auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes eingegangen werden kann, als in größeren. Darum ist meine Hauptfordernung seit vielen Jahren, dass die Bayerische Staatsregierung endlich mehr Geld für Personal in die Hand nehmen muss, statt immer wieder nur Flickschusterei zu betreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Marianne Schieder, MdB