Frage an Maria Scharfenberg von Ulli W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Scharfenberg,
ich habe drei Kinder (3,8 und 12). Mein Großer ist auf der Realschule.
Bei meinem Kleinen wird jetzt zum ersten Mal die Kombiklasse eingerichter. Er ist nicht direkt betroffen.
Trotzdem kann ich es nicht mehr lesen.
Fast jede Partei wirbt damit, kleinere Klassen. Doch wenn es dann soweit ist, steht keiner da und kämpft an der Front für einen Lehrer mit 15 Schülern. Das geht nicht. Dann halt Grundschulklassen mit 29 Schülern. Wo sind die Politiker dann.
Bildungspolitisch ist hier in Bayern einiges im Argen. Leider.
Lehrer ab 50 werden nicht mehr kontrolliert, Rektoren, auch wenn sie schlecht sind, bleiben an der Macht.
Lehrer, die schlecht sind, werden auf die Schüler losgelassen. Und keiner tut was und am wenisten können die Eltern was dagegen tun.
Ferien, wie die Herbstferien werden einfach verlängert, keiner wird gefragt, wie er das mit seiner Arbeit auf die Reihe bekommt. Doch dann am Samstag müssen die Kids in die Schule.
Die Lehrer bekommen immer mehr Geld für immer weniger Arbeitszeit (Ferien werden immer mehr).
Und zum Schluß die provokante Frage: Müssen Lehrer wirklich Beamte sein? Nach der fertigen Ausbildung fängt ein Lehrer A13 mit 3000 Euro Netto an. Das weiß doch keiner und alle zwei Jahre wird es mehr.
Das muss man heute in der freien Wirtschaft auch nach einem Unistudium erst mal verdienen netto. Denn sicher kennen Sie ja die derzeiten Abzüge.
Partner von Beamten mit KIndern dürfen bis zu 18.000 Euro nebenbei selbständig verdienen und bleiben noch in der Beihilfe mit 70 Prozent.
Das war jetzt viel auf einmal.
Doch ich freue mich auf Ihre Antwort.
Und nochmal müssen Lehrer Beamte sein und warum werden nicht mehr eingestellt, eben auch als Angestellte?
Sehr geehrter Herr Wittmann,
ihren Ärger kann ich gut verstehen. Auch wir Grüne sind mit unserer Forderung nach kleineren Klassen und anderen Verbesserungen im Schulalltag regelmäßig an der 2/3-Mehrheit der CSU im Landtag abgeprallt. Weil sich in dieser Frage mit der CSU auch zukünftig nichts bewegen wird, kämpfe ich dafür, dass sie nach 46 Jahren auf den Oppositionsbänken Platz nehmen muss.
Die meisten Lehrerinnen und Lehrer, die ich kenne, machen einen guten Job. Dafür brauchen Sie eine entsprechende Ausbildung, und es steht ihnen ein angemessenes Gehalt zu, egal ob sie Beamte oder Angestellte sind. Wir haben derzeit einen Lehrermangel, weswegen gar nicht alle Stellen besetzt werden können. So traumhaft können die Bedingungen für Lehrerinnen und Lehrer also gar nicht sein. Wir müssen deshalb wieder mehr junge Menschen dazu motivieren, ein Lehramtsstudium zu beginnen.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Scharfenberg