Frage an Maria Flachsbarth von Patrick W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Dr. Flachsbarth,
wie stehen Sie zur Entscheidung ihrer Partei, den Atomausstieg rückgängig zu machen, obwohl laut einer Forsa-Umfrage 79% der Deutschen keine neuen Atomkraftwerke wollen? Würden Sie so nicht das Gemeinwohl aus ideologischen Gründen blockieren?
Sehr geehrter Herr Wedekind,
Rot-Grün hat im Jahr 2000 den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen – ohne eine praktikable Alternative aufzuzeigen, wie die dadurch aufgerissene Stromversorgungslücke in Deutschland geschlossen und ein Mehrausstoß des Klimagases Kohlendioxid verhindert werden soll. Dies widerspricht fundamental den international vereinbarten Klimaschutzzielen. Derzeit wird durch Kernenergie etwa 30% des Deutschen Strombedarfs gedeckt. Dieses bedeutet eine jährliche CO2 Ersparnis von 160 Millionen Tonnen und entspricht in etwa dem jährlichen CO2 Ausstoß des gesamten deutschen Straßenverkehrs. Zum Vergleich: Alle Erneuerbaren Energien zusammengerechnet reduzieren den CO2- Ausstoß derzeit um ca. 70 Millionen Tonnen im Jahr. Dieses zeigt, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie selbst bei dem wünschenswerten weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien zu einer verehrenden Klimabilanz führen würde.
Durch die Abschaltung sicherer und wirtschaftlicher Kernkraftwerke wird der Strom für Privathaushalte zudem unnötig verteuert und Deutschland von der Forschungs- und Technologieentwicklung abgekoppelt. Bitte bedenken Sie hierbei auch, dass Deutschland nach einen Ausstieg aus der Atomenergie keinen Einfluss mehr auf die Debatte um weltweit festgelegte Sicherheitsstandards nehmen kann. Besonders in den Entwicklungs- und Schwellenländern Asiens werden in den nächsten Jahren zahlreiche neue Atomkraftwerke gebaut werden.
Aus Gründen der Klimavorsorge, der Versorgungssicherheit und der Wirtschaftlichkeit ist Kernenergie zur Stromerzeugung für den Standort Deutschland gegenwärtig somit unverzichtbar. Wir treten dafür ein, dass Kernenergie in Deutschland – wie in allen großen Industriestaaten Europas und der Welt - zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann. Voraussetzung dafür ist ein sicherer Betrieb der Kernkraftwerke und eine geregelte Entsorgung. Beides muss nach Stand von Wissenschaft und Technik erfolgen. Die Betriebsdauer der deutschen Kernkraftwerke wird sich ausschließlich an der Gewährleistung des größtmöglichen Sicherheitsniveaus jeder Anlage orientieren. Der Bau neuer Kernkraftwerke ist nicht geplant.