Frage an Maria Bernadette Leidinger-Beierle von Michelle H. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Leidinger-Beierle,
wir arbeiten im Moment in der Schule an einem Referat in welchem es in unserem Fall um „Tierschutzpolitik“ geht. Da wir beim Wahlprogramm der MLPD keine Informationen zu unserem Thema fanden stellen wir nun ihnen die Frage: Was will die MLPD gegen Tierversuche unternehmen?
Wir würden uns über eine Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Mathilda und Michelle
Hier meine Antwort.
Liebe Michelle, liebe Mathilda
Vielen Dank für Ihre Frage. Tatsächlich enthält das Wahlprogramm der
Internationalistischen Liste/MLPD keine unmittelbaren Aussagen zu
Tierversuchen. Es spricht sich im Kapitel zur Landwirtschaft gegen
Massentierhaltung und für eine artgerechte Tierhaltung aus. Meine
Antwort basiert daher auf unserer in verschiedenen Veröffentlichungen
festgelegten Progammatik.
Tierversuche werden in Deutschland außer in der biologischen und
medizinischen Grundlagenforschung vor allem im Zusammenhang mit der
Entwicklung von Medikamenten gemacht. (In Deutschland sind seit 1998 und
in der EU seit 2004 Tierversuche für Kosmetika und seit 2013 auch die
Einfuhr von an Tieren getesteten Kosmetika verboten. Es können aber
chemische Grundstoffe eingesetzt werden, deren Wirksamkeit auch an
Tieren getestet wird.)
Tierversuche müssen auf das wirklich Notwendigste begrenzt werden und
strengen Auflagen unterliegen. Ein großer Teil der Medikamente, die neu
auf den Markt kommen, gibt es keine medizinische Notwendigkeit. Sie
enthalten keine neuen Wirkstoffe, sondern neue Kombinationen alter
Wirkstoffe und werden aus reinen Profitgründen auf den Markt geworfen.
Heute wird das ganze Gesundheitswesen immer mehr den Profitinteressen
einiger weniger Konzerne unterworfen. Im Wahlprogramm der
Internationalistischen Liste heißt es: „Mit einer Welle der
Kommerzialisierung und Privatisierung wird unser Gesundheitssystem
umgepflügt im Interesse von internationalen Pharma-, Finanz- und
Versicherungskonzernen.“ Die Pharmaindustrie ist nur ein Beispiel dafür,
dass die internationale Monopole nicht nur bestimmen was und wie
produziert wird, sondern unter welchen Bedingungen wir leben. Menschen,
wie Tiere sind für sie Mittel zum Zweck. Bei meinen Recherchen zu dieser
Antwort bin ich auch auf einen Bericht der Coordination gegen
Bayer-Gefahren gestoßen. Er deckt auf, dass Pharmakonzerne wie Bayer
immer mehr Medikamententest an Menschen in Ländern mit großer Armut wie
Indien, Kolumbien, Pakistan, Moldawien, die Philippinen und China
durchführen mit tödlichen oder schwer gesundheitsschädigenden Wirkungen
für die Betroffenen. Das ist billiger als teure Tierversuche. Allein von
2007 bis 2010 sind nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums
1.725 Test-Personen ums Leben gekommen. Das ist menschenverachtend.
Wir treten für eine „Gründliche und kostenlose Gesundheitsvorsorge,
Betreuung und Behandlung aller dauerhaft in Deutschland Lebenden“
(Wahlprogramm) ein, für ein Gesundheitssystem, in dem wirklich der
Mensch im Mittelpunkt steht und nicht der Profit. Dafür brauchen wir
aber eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der die
Wiederherstellung und Höherentwicklung der Einheit von Mensch und Natur
zur gesellschaftlichen Leitlinie wird. Also auch für eine Gesellschaft,
die die Menschen nicht systematisch krank macht durch Arbeitsstress,
gesundheitsschädliche Arbeitsplätze, Umweltbelastung, Armut, usw.. Erst
dann ist auch eine Forschung möglich, die nicht auf den Profit oder
Zerstörung ausgerichtet ist. Schon heute werden wie z.B. an
verschiedenen der Universitäten Testmethoden entwickelt, die in
Kombination mit Computersimulationen Tierversuche weitergehend
überflüssig machen würden.
Absolut dagegen sind wir, dass die Bundeswehr die Auswirkungen von
chemischen und biologischen Waffen systematisch an Tieren testet. Allein
600 Tiere wurden 2016 bei Militärübungen und Tierversuchen getötet
(https://www.tag24.de/nachrichten/bundeswehr-toetete-ueber-600-tiere-tierversuche-ratten-pferde-meerschweine-schafe-bund-tot-163214).
Die MLPD fordert das Verbot und die Vernichtung aller atomaren,
chemischen und biologischen Waffen!
Nochmal vielen Dank für die Frage. Sie ist auch ein Anstoß, dass sich
die MLPD und anderen Bündnisorganisationen noch weiter mit dieser Frage
beschäftigen.
Mit herzlichen Grüßen
Bernadette Leidinger-Beierle