Frage an Marco Wanderwitz von Stefan E. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Wanderwitz,
ich habe mir heute in den Medien die Fotos von der Abstimmung über das 2.Rettungspaket angesehen. Gutgelaunte Abgeordnete drängen sich um die Wahlurne und Frau Merkel.
Mir stellte sich die Frage: Wissen die noch was sie tun?
Dem normalen Bürger schwirrt der Kopf, wenn ihm seit Jahren in den Nachrichten und Regierungserklärungen die Milliardensummen der Rettungsschirme und Rettungspakete aufgezählt werden. Bei Nur-Millionenbeträgen hört er sowieso nicht mehr hin. Ausgewiesene Finanzfachleute sagen, dass auch sie nicht mehr durchblicken bzw. gegen weitere Rettungsversuche sind.
Nun an Sie, Herr Wanderwitz, ganz persönlich die Frage: Haben Sie noch ein ruhiges Gewissen Ihren Wählern und Ihren 3 Kindern gegenüber? Denn die müssen irgendwann mal unsere dafür gemachten gigantischen Schulden begleichen! Falls nicht vorher der ganze Laden zusammenbricht.
Auf eine direkte Antwort auf meine Frage bedanke ich mich im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Ebersbach
Sehr geehrter Herr Ebersbach,
ich verstehe Ihre Sorge gut, und möchte Ihnen versichern, dass die Entscheidungen mir alles andere als leicht fallen. Ich bin aber nach reiflicher Abwägung zu der Überzeugung gelangt, dass der eingeschlagene Weg der weniger risikoreiche ist. Zwei Volkswirte drei Meinungen trifft leider in Abwandlung des alten Kalauers über Juristen inzwischen hier zu. Wir werden in einigen Jahren wissen, ob der Weg richtig war; ob, falls er der falsche war, ein anderer deshalb richtig/besser gewesen wäre, werden wir allerdings nie erfahren. Das ist bedrückend. Aber bisher sind wir mit unseren Entscheidungen relativ gut, besser als die meisten anderen, durch die Krise gekommen. Das, was Angela Merkel in Europa erreicht hat, ist fast mehr, als zu erhoffen war. Ja, ich kann mit gutem Gewissen so abstimmen. Insbesondere, wenn ich sehe, was die alternativen "Konzepte" der Opposition sind; Stichwort Eurobonds. Gern stehe ich zum persönlichen Gespräch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Marco Wanderwitz
PS: Die Zahlen sind groß, riesig. Aber Garantien sind nicht gleich Zahlungen, jedenfalls rechnen wir nicht damit, und bisher haben die Schirme kaum echte Kosten verursacht - aber viele verhindert.