Frage an Marcel Huber von Elke C. bezüglich Bildung und Erziehung
Lieber Herr Dr. Huber,
da ich selbst eine betroffene Mutter bin, möchte ich Sie fragen, inwieweit das Thema des doppelten Abiturjahrgangs 2011 aktuell ist. 2011 werden voraussichtlich 60.000 Abiturienten in Bayern auf den Studien- bzw. Arbeitsmarkt drängen - doppelt so viele wie bisher. Das sind nur noch drei Jahre. Bis jetzt ist noch nicht einmal klar, wann das Abitur 2011 in der G9 geschrieben wird: Ist es Januar oder vielleicht doch erst der März 2011?
Wie sollen diese Abiturienten des G9 und des G8 einen Studienplatz "ergattern" bzw. einen Lehrplatz? Und was wird dann aus den Realschülern, gar nicht zu sprechen von den Hauptschülern? Die CSU hat es nicht geschafft, die G8 und G9 als Konzept vernünftig zu organisieren. Wir brauchen schnellstmöglich einen Weg aus dem angerichteten Chaos!
Sehr geehrte Frau Cziczek,
im Hinblick auf die demographiebedingt in den kommenden Jahren erfreulicherweise stark steigenden Studierendenzahlen hat Bayern gehandelt und Vorsorge getroffen:
Bis zum Jahr 2011 werden 38.000 neue Studienplätze zur Verfügung gestellt und die dafür erforderlichen Stellen für akademisches Lehrpersonal sowie die nötigen Räumlichkeiten geschaffen.
Damit stehen bis zum Wintersemester 2011/2012 die benötigten zusätzlichen Kapazitäten zur Verfügung; die abiturienten des Jahres 2011 haben die gleichen Chancen auf Aufnahme eines Studiums wie alle anderen Abiturjahrgänge.
Nach den bisherigen Planungen werden die Abiturprüfungen im Jahr 2011 zeitversetzt durchgeführt:
- im letzten G 9 Jahrgang finden sie im März/April 2011 statt (Abschluss vor Beginn der Osterferien - 16.04.2011)
- im G 8 Jahrgang findet der übliche Abiturtermin im Mai/Juni 2001 statt (Abschluss vor Beginn der Pfingstferien - 11.06.2011).
In Studienfächern ohne Zulassungsbeschränkung bzw. mit Eignungsfeststellungsverfahren, soweit dieses noch vor Vorlesungsbeginn abgeschlossen werden kann, besteht für G 9 Abiturienten damit die Option auf einen Studienbeginn im Sommersemester 2011.
Für Bewerberinnen und Bewerber in Fächern mit Zulassungsbeschränkungen bzw. Eignungsfeststellungsverfahren, in denen eine reguläre Zulassung zum Sommersemester 2011 nicht möglich ist, sind die Hochschulen bereit, Angebote zur Überbrückung der zusätzlichen Wartezeit zu machen (Vorkurse, Sprachen, Propädeutika, EDV-Kurse sowie Unternehmenspraktika).
Ich sehe in den steigenden Studierendenzahlen keine Belastung, sondern eine historisch einmalige Chance, den Akademikeranteil weiter zu steigern. Als ein an materiellen Rohstoffen armes Land leben wir von der Kreativität, Ausbildung und Leistungsfähigkeit unserer jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marcel Huber, MdL