Frage an Marc Schulte von Ulrich S. bezüglich Bildung und Erziehung
1.Sind Sie für die Ganztagesschule?
2.Sind Sie für die Gesamtschule
3.Sind Sie für Förderung vom Privatschulen?
4.Welche Maßnahmen wollen Sie unternehmen um die schlechten Ergebnisse der Berliner Schulen zu verbessern.
Sehr geehrter Herr Schlüter,
zu 1 bis 3: Auf Ihre ersten drei Fragen kann ich zunächst mit einem dreifachen Ja antworten. Doch es kommt natürlich in der Schulpolitik sehr stark auf die Gewichtung dieser drei positiven Antworten an. Deswegen möchte ich aus dem SPD-Wahlprogramm zitieren: "Unsere Kinder sollen länger gemeinsam lernen. Wir wollen die soziale Auslese des deutschen Schulsystems überwinden. Wir werden deshalb ein Konzept für eine Gemeinschaftsschule entwickeln. Im ersten Schritt werden wir Initiativen von Schulen zur schulformübergreifenden Kooperation unterstützen. Erfolgreiche Gesamtschulen wollen wir zu Gemeinschaftsschulen ausbauen." Diese Position unterstütze ich voll und ganz. Denn gerade viele Hauptschülerinnen und Hauptschüler sehen für sich kaum noch eine berufliche Perspektive. Die Schulabbrecherquote ist in Berlin erschreckend hoch (11, 8 % verlassen das Berliner Schulsystem ohne Schulabschluss) und diese Quote muss reduziert werden. Meiner Ansicht nach müssen die Berliner Hauptschulen in Kooperation mit anderen Schulen zu verbundenen Haupt- und Realschulen bzw. Gesamt- oder Gemeinschaftsschulen entwickelt werden. Dies kann nur in einen Dialog zusammen mit Schülerinnen, Schülern, Eltern und den Lehrkräften umgesetzt werden.
Gerade der volle Stundenplan der neuen 7. Klassen - eine Folge der Schulzeitverkürzung - zeigt für mich die Notwendigkeit, die Angebote an Ganztagsschulen auch im Bereich der Oberschulen auszubauen. Privatschulen sind eine grundgesetzlich geschützte Ergänzung zum staatlichen Schulwesen und werden deswegen auch gefördert.
Zu 4:
Mit dem Schulgesetz wurden viele Reformen angestoßen, die die Qualität an den Berliner Schulen verbessert haben bzw. noch verbessern werden. Den Schulen muss jetzt die Gelegenheit gegeben werden, diese Reformen auch in Ruhe umsetzen zu können. Die Hektik wie sie gerade im letzten Schuljahr in allen Schulen, z.B. beim mittleren Schulabschluss, vorherrschte, darf sich nicht wiederholen.
Natürlich werde ich mich im Rahmen der Haushaltsberatungen für Neueinstellungen und die Priorität Bildung einsetzen. Darüber gilt es die geschaffenen Instrumente der Qualitätssicherung und -kontrolle auch umzusetzen, die Ergebnisse auszuwerten und dann auch umzusetzen, wie z.B. die Verstärkung der Fortbildung in einem Kollegium.
Darüber hinaus möchte ich folgende Punkte umsetzen:
a. Die Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule muss landesweit koordiniert und vorangebracht werden. Bei vielen familiären Problemen ist die Schule überfordert, hier muss es klare Absprachen zwischen Schule und Jugendhilfe geben, ohne dass gegenseitiges Misstrauen die Zusammenarbeit erschwert oder sogar verhindert.
b. Die politische Bildung muss verstärkt werden, da wir gerade auch als Antwort auf rechtsextreme Parolen mündige Bürgerinnen und Bürger brauchen.
c. Die Organisation der Schulverwaltung muss gründlich generalüberholt werden und die Rolle der Außenstellen neu festgelegt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Schulte