Frage an Manuel Sarrazin von Sahra M. bezüglich Familie
Wie wollen sie sich für die älteren Bürger einsetzen?
Liebe Frau Martens,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse an grüner Politik.
Mir persönlich sind differenzierte und auf viele unterschiedliche Lebenssituationen ausgerichtete Angebote für Ältere wichtig. Dazu gehört vor allem das generationenübergreifende Zusammenleben sowie neue Wohn- und Pflegeformen wie Haus- oder Siedlungsgemeinschaften, die den individuellen Bedürfnisses Älterer eher gerecht werden als traditionelle Großeinrichtungen.
Wichtig ist eine Bürgergesellschaft, die auf die Kompetenz Älterer nicht verzichtet und ihr Engagement unterstützt. Wir brauchen altenfreundliche Kommunen mit einem gut ausgebauten und tatsächlich barrierenfreien öffentlichen Nahverkehr, kulturellen Angeboten und einer erreichbaren Gesundheitsinfrastruktur. In einer altenfreundlichen Gesellschaft dürfen ältere Menschen nicht durch fehlendes Personal und andere Zugangshürden von Mobilität ausgeschlossen werden. Wenn gesellschaftliche Teilhabe immer mehr über neue Medien gewährleistet wird, dann müssen wir auch die Medienkompetenz von Älteren unterstützen. Die Menschen müssen vor Armut im Alter geschützt werden und deshalb wollen wir für die, die ein Leben lang gearbeitet haben oder dem Arbeitsmarkt zu Verfügung standen, eine Garantierente einführen, die über der Grundsicherung liegt.
Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich darauf erlassen können, dass sie als langjährig Versicherte der gesetzlichen Rentenversicherung auch als Geringverdienende, Teilzeiterwerbstätige oder mit unterbrochenen Erwerbsbiografien im Alter nicht auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen sein werden. Darum werden wir unzureichende Ansprüche auf ein Mindestniveau aufstocken, welches den Grundbedarf für alle sichert. Verdeckte Armut im Alter ist immer noch ein Problem, insbesondere bei Frauen.
Die Lebensrealität älterer Menschen, aber auch die Realitäten des Arbeitsmarktes haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt und werden dies auch weiter tun. können und wollen auch im Alter tätig sein. In den Betrieben muss sich die Kultur der Altersarbeit in Deutschland noch entscheidend verändern. Derzeit herrscht auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch immer der Jugendwahn. Jedes zweite Unternehmen beschäftigt keine Über-50-Jährigen. Berufliche Weiterbildung, altersgerechte Arbeitsplätze und Gesundheitsförderung sind das Gebot der Stunde und müssen in Unternehmen zunehmend umgesetzt werden.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Manuel Sarrazin