Frage an Manuel Sarrazin von Britta M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Sarrazin,
wie ist die derzeitige Verkehrspolitik in Wilhelmsburg mit "Grüner Politik" vereinbar???
Verlegung der Reichsstraße + Bau der Hafenquerspange = Anstieg des Verkehrslärm für die Anwohne, Zerstörung schützenswerter Naturgebiete, Anstieg des Feinstaubs, Zerstörung des wichtigen Grüns, auch des Kinderbauernhofes. Haben Sie sich vor Ort einmal die Situation angeschaut???
Wie ist hierzu der Stand der Bezirkspolitik?
MfG,
Britta Müller
Liebe Frau Müller,
vielen Dank für Ihre Nachfrage.Wir hatten ja schon die Möglichkeit darüber zu sprechen. Gerne noch einmal hier ein paar Sätze dazu.
Die Grünen haben seit Jahren für eine Verlegung der Reichsstrasse gestritten. Die Argumente ähneln denen der Argumente aus der Zukunftskonferenz Wilhelmsburg. Es ist richtig, dass die Zukuko damals keine Verlegung inklusive einer Verbreiterung der Strasse gefordert hat und das an einem effektiven Lärmschutz der Sinn und Zweck der Verlagerung steht oder fällt. Ich finde aber das Ziel weiterhin richtig, die Schneisenwirkung der alten Reichsstrassentrasse möglichst weit zu beheben oder einzudämmen. Ich denke, dass man zurecht über die Planung dieses Vorhaben streiten kann und finde, wie ja im Rahmen der Veranstaltung vielleicht auch deutlich geworden ist, ihre Argumente wichtig und bedenkenswert, halte die grundsätzliche Überlegung aber für durch aus "grün".
Wie ich ja auch im Rahmen der Podiumsdiskussion: Zukunft Elbinsel versucht habe deutlich zu machen, würde ich mir wünschen, dass in Wilhelmsburg mehr zwischen der HQS und der Reichsstrasse differenziert wird. Ich halte die Südtrasse der HQS für das deutlich kleinere Übel im Vergleich zur alten bereits sehr weit fortgeschrittenen Planung einer Nordtrasse mit Brücke über den Spreehafen. Das gilt aus meiner Sicht nicht nur für Harburg, sondern auch für Wilhelmsburg. Auch wenn ich sehr gut verstehe, dass bei Ihnen das anders gesehen wird als sicherlich bspw. im Reiherstiegviertel. Ich kenne die Situation der Natur und auch rund um Kirchdorf aus meiner Sicht schon genug, weil ich mich seit Jahren für den Erhalt der Natur im Wilhelmsburger Osten und gerade auch in Kirchdorf einsetze. Ebenso wünsche ich mir natürlich, dass endlich mehr Ausgleich für Projekte in Wilhelmsburg eben auch genau dort passiert, um den Raum langfristig vor weiteren Flächenbegehren zu schützen, sei es durch Logisitk oder was auch immer. Ich kann Ihnen dazu nur sagen, dass wir Grüne bei der Planung der HQS natürlich sehr auf eine angemessene Planung gerade in den kritischen Bereichen der Anschlüsse, der Querung der Süderelbe, bei Bostelbek und der Kornweide achten müssen. Gerne lerne ich noch mehr über die Situation vor Ort und lasse mir von Ihnen ihre Einwände und Bedenken auch vor Ort zeigen. Sie haben ja bei der Veranstaltung bemerkt, dass ich keineswegs so unnahbar bin, wie vielleicht leider zum Teil der Eindruck entstanden ist. Ich denke aber auch, dass nicht vergessen werden sollte, dass - so schwer auch Grüne Politik mit schwierigen Projekten wie der HQS in Einklang zu bringen sein mag, ohne unsere Regierungsbeteiligung sicherlich weiter die Planung der Nordtrasse und damit das Ende des "Sprung über die Elbe" vorangetrieben worden wäre.
Mit ganz herzlichen Grüßen,
Ihr Manuel Sarrazin