Frage an Manuel Höferlin von Hartmut L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Höferlin,
ich bin Betriebsratsvorsitzender in der Elisabeth-Stiftung des DRK in Birkenfeld/Hunsrück
(www.el-stift.de). Zu unserer Einrichtung gehören ein Akutkrankenhaus mit 146 Planbetten, ein Berufsförderungswerk für 600 Rehabilitanden als Einrichtung der Ultima Ratio in Sachen beruflicher Reintegration, Födermaßnahmen für ca. 200 Jugendliche, davon 60 mit Internatsunterbringung, ein Seniorenheim mit 60 Plätzen sowie eine Sozialfachschule – Altenpflege und Ergotherapie mit 165 Plätzen.
Die Arbeit wird von rund 600 Beschäftigten geleistet, womit die Stiftung in der Kleinstadt Birkenfeld im strukturschwachen Hunsrück der größte Arbeitgeber ist.
Seit geraumer Zeit geraten wir immer stärker unter Druck. Gedeckelte Krankenhausbudgets, vollkommen veränderte Politik der BA, einhergehend mit drastischer Mitteleinsparung im Reha-Bereich und im Bereich Jugendliche, Unterfinanzierung der Altenpflege und nun seit einiger Zeit auch noch ein gedeckeltes Reha-Budget der DRV, die bislang im BFW unser Hauptbeschicker war.
Viele schmerzhafte Anpassungen wurden in den vergangenen 10 Jahren vorgenommen, wie freiwillige 40-Stunden-Woche, in weiten Teilen Ausstieg aus der tariflichen Bezahlung und damit Verzicht auf tarifliche Steigerungen, die Gründung eines eigenen Personalservice-Unternehmens, um an den Gehältern und den ZVK-Beiträgen zu sparen, dazu eine enorme Arbeitsverdichtung und dennoch sind wir in anhaltender Schieflage. – Die Zumutbarkeitsgrenze ist für viele schon überschritten, wir merken es auch der Zunahme der Erkrankungen!
Wir brauchen dringende Hilfe von Außerhalb, damit hier nicht irgendwann die Lichter ausgehen und 600 Arbeitslose die Provinz überfluten!
Mit freundlichem Gruß
Hartmut Lobien
Sehr geehrter Herr Lobien,
wir wissen um die zahlreichen Probleme im Gesundheitswesen.
Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten werden wir auch weiterhin bemüht sein, die vorhandenen Mittel möglichst effektiv einzusetzen. Dabei liegt einer der Schwerpunkte sicherlich im Bereich der Rehabilitation. Durch frühzeitige Rehabilitation können hohe Folgekosten oftmals vermieden werden. Deshalb ist im gerade verabschiedeten Pflegeneuausrichtungsgesetz vorgesehen worden, dass mit dem Pflegegutachten ein gesondertes Reha-Gutachten erstellt werden muss. Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass durch gute Reha-Arbeit Pflegebedürftigkeit hinausgezögert und manchmal auch verringert werden kann. Bereits im letzten Jahr haben wir den Reha-Anspruch für Mutter-Vater-Kind Kuren untergesetzlich verstärkt. Das ermöglicht die Chance, dass sich ihre Situation auch in diesem Bereich verbessert.
Ein anderer Schwerpunkt ist die Ausbildung von Pflegefachkräften. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat bereits erste Eckpunkte für eine veränderte Form der Berufsausbildung vorgelegt. Die Pflegekräfte aller Fachrichtungen sollen eine gemeinsame fachübergreifende Grundausbildung erhalten und sich im zweiten Teil ihrer Ausbildung für einen Schwerpunkt, z.B. die Altenpflege entscheiden. Zusätzlich wird ein Hochschulstudiengang Pflege eingezogen werden und die Durchlässigkeit soll durch eine verstärkte Anerkennung von Vorbildungen erhöht werden. In diesem Gesamtkomplex werden wir auch über die Finanzierung der Pflegeausbildung neu verhandeln. Das ist auch angesichts des Fachkräftemangels unumgänglich.
Nicht alle Probleme des Gesundheitswesens können wir im Handstreich beenden. Ich hoffe, an diesen zwei Beispielen aufgezeigt zu haben, dass wir uns auch mit Ihrer Situation beschäftigen und für schrittweise Verbesserungen sorgen.
Mit freundlichen Grüßen
Manuel Höferlin