Frage an Manuel Heide von Niccolo M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dr. Heide,
in der heute erhaltenen Wurfsendung erheben Sie den Vorwurf, dass die Sanierung des Tunnels unter dem Flughafen Tegel zu einem a) unnötigen, weil überflüssigen Verkehrschaos führen würde und b) ohnehin erst nach Schließung des Flughafens Tegel hätte erfolgen sollen.
Meine Fragen:
Worauf fussen Ihre Informationen, die offensichtlich über die des planungs- und sanierungsausführenden Ingenieurbüros hinausgehen ? Sind Sie an der Planung beteiligt und haben detaillierte Schadensberichte ? Welche Alternativen der Verkehrlenkung bietet die Reinickendorfer CDU ?
Wird der Verkehr auf der Autobahn in den Berliner Nordwesten, in das nordwestliche Umland und nach Hamburg abnehmen, wenn der Flughafen geschlossen werden sollte ? Wird der Fernverkehr zukünftig über Pankow und Staaken abgewickelt ? Erreichen die Bürger aus Tegelort zukünftig den BBI über den Berliner Ring ?
Worauf ist es zurückzuführen, dass die Mitglieder der Jugendorganisation der CDU in Reinickendorf sich mittels HYUNDAI fortbewegen ? Vertraut die Junge Union nicht mehr deutschen oder europäischen Produkten oder in Deutschland bzw. Europa entwickelten Produkten ?
Mit freundlichen Grüßen
Macchiavelli
Lieber Niccolo Macchiavelli,
auch wenn ihr Name mir aus der Literatur bekannt erscheint und ihr berühmter Namensvetter einige Standardwerke verfasst hat, die es sich zu lesen lohnt, bedanke ich mich für Ihre Frage und beantworte diese wie folgt:
1.) Ich habe für die CDU Fraktion die Behandlung dieses Themas im Bauausschuß beantragt als ich über die beabsichtigte Baumaßnahme von Dritten informiert wurde, da ich befürchte, dass die beabsichtigten Sperrungen zu einem Verkehrskollaps in Reinickendorf führen werden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Planungen bereits abgeschlossen und die Aufträge vergeben. Eine frühzeitige Beteiligung der Abgeordneten und des Bezirks Reinickendorf erfolgte leider nicht.
Die Umleitungsplanungen erhielten die Ausschußmitglieder erst auf dreimalige Nachfrage. Diese enthielt nur die Umfahrung über die Geisterautobahn und die Sperrung des Kurt Schumacher Damms. Auch auf Nachfragen konnten keine Maßnahmen genannt werden, die den Abfluß des weiterführenden Verkehrs erleichtern soll (z.B. Halteverbote in der Afrikanischen Straße). Eine Planung unter Einbeziehung der Bezirke erfolgte bis heute nicht.
2.) Wie Sie ausgeführt haben ist das Ing.- Büro mit der Planung und Durchführung der Sanierung beauftragt worden. Eine Untersuchung wie lange die Verkehrstauglichkeit ohne diese Grundsanierung unter ggf. Durchführung von Interimsmaßnahmen aufrecht erhalten werden könnte, erfolgte nicht und konnte im Ausschuß auch nicht beantwortet werden. Die Sperrungen des Tunnels für den Verkehr waren bislang außerordentlich selten und beschränkten sich auf extreme Witterungslagen bei denen das Sickerwasser auf die Fahrbahn lief und dort gefror. Ein Zustand der in den Alpen im Übrigen auch nicht zur langwierigen Sperrung von Hauptstraßen im Winter führt.
3.) Nach Auskunft meines Abgeornetenkollegen Niedergesäß, der seit ca 30 Jahren als leitender Bauingeneur in einer großen Straßen- und Brückenbaufirma tätig gewesen ist und somit über eine spezifische Fachkenntnis verfügen dürfte, ist die unverzügliche Sanierung nicht zwingend erforderlich, sondern es hätte die Möglichkeit bestanden diese noch einige Jahre zu schieben.
4.) Wenn in fünf Jahren der Flughafen Schönefeld fertig gestellt ist, geht Tegel vom Netz, so dass das an die Autobahn unmittelbar angrenzende Gesamtgelände nebst Rollbahnen und der General Ganvall Brücke für während der Bauzeit erforderliche Umleitungsmaßnahmen zur Verfügung stände und der Verkehr dann wieder auf die Stadtautobahn geleitet würde.
5.) Es ist nie in Frage gestellt worden, dass die Stadtautobahn für die Aufrechterhaltung des Verkehrs zwingend erforderlich ist. Gerade deshalb ist es unverständlich, wenn die Bauarbeiten nicht im Dreischicht Betrieb durchgeführt werden. Das Tempo der Baustelle am Kurt-Schumacher Damm, bei der sich seit Wochen nichts bewegt, während die Scharnweber Straße im Verkehr erstickt, lässt Schlimmes erahnen.
Dr. Manuel Heide