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Manfred Weretecki
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Frage von Tristan H. •

Frage an Manfred Weretecki von Tristan H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Weretecki,

leider scheinen Sie meine Anmerkungen nicht aufmerksam zu lesen. Für mich stellt die Arbeitslosigkeit nicht das größte Gesellschaftliche Problem dar. Wie ich beschrieben habe funktioniert der von Keynes aufgestellte Ansatz zur Stärkung der Nachfrage nur bei nicht verschuldeten Haushalten. Abgesehen von Schweden hat meines Wissens kein anderes skandinavisches Land eine mit Deutschland vergleichbare Verschuldung, zudem beschränkt sich die Wirtschaftspolitik dieser Länder auf weit weniger komplexe Abläufe, was nicht zuletzt in der kleineren Bevölkerung begründet ist.
Sie bemerken, dass Deutschland Exportweltmeister ist. Dies ist mitunter aber ein Grund für die Diskrepanz zwischen Wachstum der exportierenden Unternehmen und Wachstum der Binnenwirtschaft, aber mit diesem Problem sind alle Staaten konfrontiert die einen Aussenhandelsüberschuss vorweisen.
Die gesunkenen Reallöhne zeigen lediglich, dass sie niemals so "real" waren.
Wieso vergisst die PDS/Linkspartei bei allen Forderungen, dass Deutschland sich mit der Wiedervereinigung einen enormen Kostenfaktor in den Haushalt geholt hat. Es war nie einfach zwei gegensätzliche Interessen mit nur einer Lösung zu bedienen. In den vergangenden 15 Jahren sind mehr als 1,2 Billionen Euro für den Aufbau-Ost aufgewendet worden, dies entspricht etwa der Verschuldung Deutschlands. Es scheint mir etwas gewagt die Regierung Kohl für die momentane Situation verantwortlich zu machen. Ich würde zudem gerne wissen, warum eines Ihrer Spitzenkandidaten (Herr Gysi um genau zu sein) als Senator in Berlin einen Rückzieher gemacht hat, als er die Möglichkeit bekam selber zu handeln. Wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist stehe ich der Mentalität: "Viel Reden, nichts machen" sehr kritisch gegenüber.
Es macht mir fast Angst, wie unbekümmert Sie über Staatsschulden denken. Ihren bisherigen Ausführungen nach kann ich nur hoffen, dass die Linkspartei die Wahl nicht entscheiden wird.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Holl,

ich gehe mal davon aus das sie selbst nicht arbeitslos sind, dann kann sicherlich leichter sagen die Arbeitslosigkeit wäre nicht das größte Problem. Ich bin allerdings auch nicht arbeitslos mache mir aber scheinbar mehr Gedanken, um die Benachteiligten dieser Gesellschaft. In den vorherigen Mails sprachen ich auch nicht davon langfristig mehr Schulden zu machen sondern nur kurzfristig, im Zusammenhang mit Steuermehreinnahen durch Umverteilung, muss die Wirtschaft angekurbelt werden. Durch dann sinkende Arbeitslosenzahlen kommt dann von selber mehr in die Kassen und die Binnennachfrage wird stark angekurbelt. Sie sagen die jetzige Situation könnte man nicht Kohl anlasten, auch das sehe ich anders. Kein anderer als Kohl hat den Leuten im Osten, blühende Landschaften versprochen und damit die Wahl gewonnen. Lafontaine hat die Wahrheit gesagt und wurde deswegen nicht gewählt und muss sich heute noch zum Dank von CSU Politikern anhören er habe die Einheit nicht gewollt. Lafontaine wollte die Einheit natürlich genauso aber nicht in einer so überstülpenden Weise wie die Kohlregierung das praktiziert hat. Da sie ja scheinbar den Neoliberalismus so favorisieren, könnten sie mir vielleicht erklären warum, die Wirtschaft trotz massiver Senkung der Steuern für Unternehmer, nicht in Schwung kommt? Für mich liegt das eindeutig an der Binnennachfrage, die runtergeht weil die Arbeitnehmer Reallohneinkommensverluste haben.
Her Gysi, ist nicht zurückgetreten weil er seinem Amt nicht gewachsen war, sondern wegen irgendwelcher Abrechnungsvorwürfe, das hätten CDU Politiker locker ausgesessen.

Der Ausspruch viel Reden nichts machen trifft doch wohl eher auf Rot/Grün zu.

Mit freundlichem Gruß

Manfred Weretecki