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Manfred Weretecki
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Frage von Tristan H. •

Frage an Manfred Weretecki von Tristan H. bezüglich Wirtschaft

Wie gedenken Sie, die doch recht utopischen Wahlversprechen der Linkspartei, zu finanzieren? Meiner Ansicht nach versucht die Linkspartei die Gegenwart auf Kosten zukünftiger Generationen zu finanzieren.
Mit Sorge lese ich zudem die gesteigerte Verstaatlichung in Ihrem Programm. Aus der Vergangenheit und am Beispiel anderer Nationen sollte doch hinreichend ersichtlich sein, dass ein unflexibeler Staat Probleme am schlechtesten lösen kann.

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Antwort von
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Hallo Herr Holl,

genau das Gegenteil tritt durch unsere Forderungen ein. Die Generation die zur Zeit versucht Ausbildungsplätze zu bekommen, ist von der Politik der letzten Jahre aktuell betroffen. Alle Steuergeschenke haben nicht zu Arbeitsplätzen geführt. Unternehmer investieren nicht wegen Steuervorteilen, sondern der Markt für die Produkte muss da sein und der fehlt uns wegen der lahmenden Binnennachfrage. Weil der Normalsterbliche effektiv immer weniger verdient kann er auch nicht die Wirtschaft ankurbeln. Die Steuergeschenke an die immer Reicher werdenden landen auf Nummernkonten in der Schweiz und kurbeln hier keine Wirtschaft an. Außerdem ist es eine Binsenweißheit das man Schulden macht wenn es der Wirtschaft schlecht geht, um sie nämlich anzukurbeln und in guten Zeiten spart.

Uns geht es in erster Linie um Umverteilung, seit Jahren wird bei den Armen gekürzt, was ALG 2 belegt, das Schlimme dabei ist, zum gleichen Zeitpunkt wird die Spitzensteuer um fast den gleichen Betrag gesenkt der der bei ALG eingespart wird. Ich kann das Land nur wieder in Schwung bringen in dem ich die Arbeitslosenquote deutlich senke, dafür kann ich auch mal kurzfristig Schulden machen, der öffentliche Dienst muss wieder verstärkt investieren und die Arbeitszeit reduzieren damit hier Stellen geschaffen werden.

Als zukünftige Generationen bezeichne ich auch die Kinder die jetzt in unser Schulsystem kommen, das hat Pisa ja leider belegt, nun wirklich nicht gerade zu den besten zählt. Hier werden Kinder schon nach vier Jahren aussortiert, meistens sind es leider die Arbeiterkinder, die hier durchs Rost fallen. Ein zusammenbleiben in kleinen Klassenverbänden bis zur 10. Klasse wäre hier sinnvoller.

Außerdem muss vom Kindergarten bis zur UNI alles kostenfrei sein, damit unsere Kinder nicht am Geld der Eltern scheitern.

Das sind keine Utopien, sondern nur eine Frage der gerechten Verteilung.

Warum gibt es in Deutschland immer mehr Millionäre, aber auch immer mehr Arme. Wenn es unserem Land wirklich an Geld mangelte, wäre es nicht möglich das die Reichen immer mehr werden. Hierzu kann ich ihnen folgende Seite von VERDI empfehlen:
http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x019f7162

Was Verstaatlichungen angeht kann ich sie beruhigen, es wird hier an demokratische Kontrolle von Großunternehmen gedacht, was ich auch gut finde, der Staat sollte schon ein Auge darauf haben wenn es um 100000 Arbeitsplätze geht und Investoren nur um hier Kasse zu machen, versuchen Unternehmen zu zerschlagen.

Verstaatlichungen halte ich allerdings im Gesunheitswesen für sinnvoll, Gesundheit ist für mich nämlich keine Ware, hier wünsche ich mir eine absolute Gleichbehandlung aller hier lebenden Menschen.

Zum Kernpunkt ihrer Frage"Schuldemachen zu Lasten der nachfolgenden Generationen", es geht uns darum die Arbeitslosenzahl deutlich abzubauen, hierzu sind wir auch bereit kurzfristig Schulden zu machen, das Geld kommt aber doch wieder zurück in die Staatskasse, durch Einsparungen bei ALG, Steuermehreinnahmen durch boomende Wirtschaft usw.

Ich hoffe ich konnte ihre Frage zumindest zum Teil beantworten.

MfG Manfred Weretecki