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Manfred Ländner
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Frage von Lukas B. •

Frage an Manfred Ländner von Lukas B. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Ländner,

wie stehen sie zur verlängerten Laufzeit von Atomkraftwerken?

Wie könnte man ihrer Meinung nach den Ausfall an Strom (durch den Ausstieg aus der Atomkraft) beseitigen?

Wie sollte man den Umstieg auf alternative Energien finanzieren?

Mit freundlichen Grüßen

Lukas Bach

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Bach,

Strom aus Atomkraftwerken ist bis heute wesentlicher Bestandteil der deutschen und auch europäischen Energieversorgung. Aufgrund zahlreicher und auch richtiger Argumente sollen in Deutschland die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Dies ist Fakt und wird von mir mit unterstützt. Im Zusammenhang mit Atomkraft stellten und stellen sich zwei Fragen:

1. Atomkraft ja/nein?
Diese Frage wird seit Jahrzehnten diskutiert. Ich begleite diese Diskussion ebenfalls seit Jahrzehnten sehr aufmerksam, beginnend als "Leistungskursler Physik" bis hin zu meiner Funktion als "Strahlenschutzbeauftragter" der Polizei Schweinfurt-Land für das AKW Grafenrheinfeld in den 8oer Jahren und nicht zuletzt als Vater einer kleinen Tochter zur Zeit des Reaktorunfalles in Tschernobyl. In Dt. ist die Entscheidung gefallen, siehe oben.

2. Wann und wie soll abgeschaltet werden?
Alle Argumente gegen Atomkraft (Sicherheit, kostengünstig ja/nein, klimaschonend etc.) wurden in der Frage des Ausstieges gewertet und treffen m.E. auf die Entscheidung über den Zeitpunkt des Ausstieges nicht. Auch der Atommüll ist mittlerweile so enorm angestiegen, dass ein sofortiger Ausstieg dieses Problem nicht lösen würde, da bereits jetzt mehr "Müll" rumliegt als die Erde vertragen kann. Also muss die Endlagerung möglichst schnell geklärt werden, unabhängig davon, ob noch etwas mehr dazu kommt oder nicht (ich weiß, dass dies zynisch und fatalistisch klingt - es ist aber leider so). Vielleicht sollen wir als Menschheit insgesamt lernen, dass mit falscher Energiepolitik in tausenden Jahren Menschheitsgeschichte heute noch nachwirkende, irreparable Fehler gemacht wurden, z.Bsp. Abholzung von Wäldern in der Bronzezeit, oder zur Römerzeit als durch Rodung von Wäldern in Nordafrika die Sahara sich bis ans Mittelmeer ausdehnen konnte.
Leider ist der Energiehunger ungebremst und wird sich noch verstärken, denken Sie an die Schwellenländer China, Indien usw. Doch zum Thema:
Der Ausstieg Dt´s aus der Atomkraft ist dann sinnvoll, wenn die fehlende Energie durch andere Energieträger in Deutschland gedeckt werden kann. Dies erfordert zweierlei: a) Senkung des Energieverbrauchs, b) Schaffung neuer, umweltverträglicher Energiequellen. Gas- oder Kohlekraftwerke gehören m.E. nicht dazu. Alle, die einen schnellen Ausstieg wollen sollten sich auf diese Frage konzentrieren und nicht populistisch den Dämon Kernkraft verurteilen. Wie Sie sicher wissen, sind wir in Deutschland "stromtechnisch" mit anderen Ländern vernetzt. Ich sehe nicht ein, dass wir in Dt. unsere AKW´s abschalten und in die Leitungen dann Atomstrom aus Kernkraftwerken in Frankreich oder Tschechien eingespeist wird. Dies wäre Augenwischerei.

Ich bin sicher, dass bei entsprechender Konzentration, auch finanzieller Konzentration in zielführende Forschung wir z.Bsp. bei der Entwicklung von "Supraleitern", Kernschmelze, Nutzung von Erdwärme oder auch Sonnenenergie hier einen entscheidenden Schritt weiter kommen könnten.

Hinsichtlich der Finanzierung müssen auch die Stromkonzerne mitarbeiten. Ich bin für stärkeren politischen Einfluss in diesem Bereich. Doch dies ist ein eigenes Thema.

Ich gehe davon aus, dass Sie mich kennen. Ich finde es sehr gut, wenn junge Menschen sich intensiv mit existentiellen Fragen unserer Zukunft auseinandersetzen. Ich lade Sie ein, mich persönlich zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Ländner