Frage an Maike Seewald von Jan F. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Seewald,
mich würde interessieren:
- wie Sie zur Entkriminalisierung von Cannabis stehen,
- welche Priorität dieses Thema bei Ihnen hat,
… und ob Sie es als Thema Ihres Wahlkampfs mit auf Ihrer Agenda haben.
Beste Grüße aus Antdorf,
J. F.
Sehr geehrter Herr Feddersen,
bitte entschuldigen Sie die späte Rückmeldung. Die Technik hat mir die letzten Tage einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Vielen Dank für Ihre Frage. Das Thema Legalisierung von Cannabis ist natürlich ein sehr kontroverses. Ich persönlich stehe da in einer Linie mit dem Parteiprogramm und setzte mich für die Legalisierung ein. Cannabis ist nachgewisen nicht gesundheitsschädlicher als Alkohol und macht weniger süchtig als Nikotin, diese Stoffe sind jedoch erlaubt. Allerdings stehen bei Cannabis vor allem mögliche Langzeitnebenwirkungen auf die Psyche in der Kritik, was man nicht einfach so ignorieren darf und über die aufgeklärt werden muss.
Meiner Ansicht nach hat jede/r freie, volljährige/r Bürger/in das Recht selbst darüber zu entscheiden, ob er seinem/sie Ihrem Körper und seiner/ihrer Psyche eine solche Substanz zumuten möchte oder nicht. Die staatliche Regulierung führt zu einer unverhältnismäßigen Kriminalisierung der Bürger/innen und macht Cannabis zu einer Einstiegsdroge. Die Legalisierung würde die Hemschwelle zwischen Cannabis und chemischen Drogen vergrößern, da man nicht mehr beides beim gleichen Anbieter bekommt. Zusätzlich könnte der Staat viel an Verwaltungs- und Gerichtskosten einsparen. Viele gesundheitliche Risiken entstehen außerdem oft nur durch die Zusetzung von schädlichen Stoffen, was nur auf dem illegalen Markt möglich ist. Die Taktik der Abschreckung durch die Illegalität hat sich in den letzten Jahrzehnten als nicht wirkungsvoll erwiesen, in vielen Fällen lockt das Verbotene eher noch.
Wie Alkohol und Zigaretten ist auch Canabis trotzdem ein Sucht- und Rauschmittel, warum die Bevölkerung, besonders Kinder und Jugendliche, ausführlich über die Folgen und Nebenwirkungen aufgeklärt werden müssen. Ganz klar ist, dass der Genuss von Cannabis das Führen eines Fahrzeugs ausschließt um andere Verkehsteilnehmer zu schützen. Ebenso muss der Jugendschutz streng eingehalten werden.
Einer Verwendung von Cannabis im medizinischen Bereich steht meiner Meinung nach kein sinnvolles Argument im Weg, sondern hier zeigt sich der Einfluss von Pharma-Lobbyisten auf die aktuelle Politik.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage damit zu Ihrer Zufriedenheit beantworten, wenn noch etwas unklar ist freue ich mich auf Ihre Feedback.
Mit freundlichen Grüßen
Maike Seewald