Fänden sie es sinnvoll das Lehramtstudium als duales Studium anzubieten um den fehlenden Lehrerstellen entgegen zu wirken? Und wie wollen sie die Lehramtstudienabbrecherquote reduzieren?
In den letzten 10 Jahren unserer Regierungsbeteiligung in Hessen wurden bereits 9000 Stellen geschaffen, dennoch ist der Lehrkräftearbeitsmarkt in allen Bundesländern sehr angespannt. Das wollen wir natürlich verändern, auch indem wir die Rahmenbedingungen verbessern - beim Grundschullehramt haben wir etwa die Vergütung auf A13 erhöht. Es geht allerdings nicht nur um das Gehalt, Lehrkräfte sollen sich auf ihre originelle Aufgabe fokussieren können - Elternarbeit, Bildungsverwaltung, das Lesen immer neuer Lehrpläne und Verwaltungsvorgaben dürfen die Lehrkräfte nicht zunehmend zermürben. Daher wollen wir die Arbeit in multiprofessionellen Teams (etwa Verwaltungsfachkräfte) weiter stärken, für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem und für mehr Entlastung für die Lehrkräfte. Zur Wahrheit gehört auch: Wir müssen pragmatisch sein. Deswegen haben wir auch kurz- und mittelfristige Maßnahmen ergriffen, bspw. Weiterbildungsmöglichkeiten und Quereinstiegsprogramme geschaffen und Beschäftigungspotenziale auf freiwilliger Basis bei Pensionären oder Teilzeitkräften gehoben. Aus diesem Grund ist die Lage in Hessen im Vergleich zu anderen Bundesländern, die z.B. gerade die Unterrichtsverpflichtung von Lehrkräften anheben mussten, weniger dramatisch und die Grundunterrichtsversorgung kann in der Regel abgedeckt werden.
Hinsichtlich des dualen Studiums stehe ich zumindest Modellversuchen offen gegenüber, denn ein duales Lehramtsstudium bietet die Chance, Theorie und Praxisphasen miteinander zu verzahnen und das Gelernte früh anzuwenden. Auch die frühere Vergütung hilft den Studierenden. In Summe: Die Pilotprojekte diesbezüglich laufen in BaWü zeitnah an - diese sollten wir aus Hessen genaustens beobachten und eigenen Initiativen hier offen gegenüberstehen.