Frage an Magnus Buhlert von Erich T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Buhlert,
1971 veröffentlichte K.H. Flach sein Buch Noch eine Chance für die Liberalen,* in dem er eine vielbeachtete Theorie eines modernen Liberalismus in Abgrenzung u. a. zu sozialistischen Gesellschaftstheorien definierte. Erst gegen Ende der Ausarbeitung der Freiburger Thesen der FDP durch Walter Scheel und Werner Maihofer beteiligte er sich daran. Seit den fünfziger Jahren setzte er sich gegen die sog. „Bürgerblock-Mentalität“ seiner Partei und für eine Öffnung der FDP zu den Arbeitnehmern ein. Er wurde zu einem der Wegbereiter der Sozialliberalen Koalition 1969.
Welche seiner Thesen würden Sie heute nicht unterschreiben?.
Freundliche Grüsse aus dem Westerwald
Erich F. Trippe
Sehr geehrter Herr Trippe,
leider habe ich im Wahlkampf nicht die Zeit hinter mich zu greifen, das Buch aus dem Schrank zu holen und alle Thesen nochmal durchzulesen. Spontan erinnere ich mich an keine These. Auch bin ich der Überzeugung, dass der Liberalismus eine eigene politische Kraft ist, die in keinen Block gehört, auch wenn er befristet in Koalitionen mit anderen zusammenarbeitet.
Gern erinnere ich mich daran, dass ich in den Neunziger Jahren wiederholt die Idee des Investivlohns auf Bundesparteitagen hochgehalten habe und Otto Graf Lambsdorff dies dann spontan unterstützte.
Im Übrigen bin ich der Auffassung, dass endlich verstanden werden muss, dass wirtschaften kein Selbstzweck ist, sondern der Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen dient. Dies gelingt meines Erachtens am besten in einer sozialen, nachhaltigen Marktwirtschaft. Zu dieser Erkenntnis gehört dann auch, dass es Arbeitnehmer nur geben kann, wenn es Arbeitgeber gibt und umgekehrt.
Soweit, in aller Kürze.
Mit bestem Gruß
Magnus Buhlert