Frage an Luisa-Katharina Häsler von Evamaria S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Häsler,
Wie in der Vergangenheit bereits gezeigt und mehrfach in den Medien thematisiert – will die Deutsche Annington systematisch Mietobjekte zu euren Wohnobjekten umfunktionieren. Somit macht sie dem Durchschnittsverdiener das Wohnen unmöglich und Menschen werden zum Umzug gedrängt.
Wir, das ist eine Interessengemeinschaft von MieterInnen der ehemaligen Vitus-Gruppe (früher BBG) Lübecker Str. 2b/2c, Osterdeich 63., haben uns neben rechtlichen Schritten gegen unseren Vermieter und der Deutschen Annington bereits an das lokale Fernsehen gewandt (siehe Beitrag von „buten und binnen“ vom 3. Mai 2015: Fernsehbeitrag URL: http://www.radiobremen.de/fernsehen/buten_un_binnen/video73786-popup.html
Die Stadt Bremen hat rund 9.500 Wohnungen verkauft und somit Unternehmen wie der Annington den Weg frei gemacht Häuser in teure Mietobjekte umzufunktionieren.
Die Mieterhöhungen von bis zu 30%, in EUR von bis zu 190,-EUR pro Monat (!!) nach Beendigung der Modernisierungen und Sanierungen sind bereits angekündigt. Die Erhöhungen der einzelnen Mietparteien (30,-EUR bis 190,-EUR) sind intransparent und scheinbar willkürlich.
In der Erich Klabunde Straße zeigt sich bereits die gefürchtete Entwicklung unter Federführung der Deutschen Annington: Unser Vermieter hat dort die Grundmiete bei Neuvermietung bereits um 50% von rund 6,-EUR auf 9,30EUR/qm erhöht. Diese Preise kann sich bald nur noch eine bestimmte Klientel leisten und bestimmte Zielgruppen werden systematisch vertrieben.
Auch wenn statistisch und im Durchschnitt der Mietpreis in Bremen noch bezahlbar ist, geht es doch um die offensichtliche Gentrifizierung unseres Stadtteils und den Widerwillen der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger, ins Bremer Umland ziehen zu müssen, weil Mietpreise in hier für die Menschen zu teuer werden.
Vielen Dank für eine Antwort!
E. S.
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Ich wohne mittlerweile seit zehn Jahren im Viertel und sehe eine ähnliche Entwicklung hinsichtlich der steigenden Mieten in diesem Wohngebiet. Dies führt dazu, dass es vor allem jungen Familien, die für das Wohngebiet sehr wünschenswert sind, schwer haben in Stadtnähe Fuß zu fassen und die ansteigenden Preise schultern zu können. Umso wichtiger ist daher die Entwicklung eines neuen Wohnungsbaukonzepts seitens des Bauressorts um stadtnahes Wohnen zu erschwinglichen Preisen dauerhaft zu garantieren. Viel Potential steckt beispielsweise im neu entstehenden Hulsberg-Viertel, aber auch in der Überseestadt. Hier wird es bisher gänzlich versäumt als Stadt einzugreifen, um hier Wohnraum zu schaffen, der bezahlbar ist. Grundsätzlich halte ich es nicht für falsch Wohnraum an private Investoren zu veräußern. Wenn allerdings die Gefahr besteht, dass solche Missverhältnisse wie in unseren Stadtteilen entstehen können oder gar bereits entstehen, dann hat die Baupolitik schlicht und einfach versagt und ist dringend gefordert stärker als bisher in diesen Wohngebieten in den Wohnungsmarkt einzugreifen. Momentan ruht sich das grüne Bauressort jedoch auf der vom Bund beschlossenen Mietpreisbremse aus. Das möchte ich nicht länger hinnehmen, sodass ich mich wie gesagt für ein mutiges, neues Wohnungsbaukonzept für Bremen einsetze, das jungen Familien, Auszubildende, Studierende, aber auch Normal- und Geringsverdiener nicht weiter vernachlässigt. Bleiben Sie daher ebenso unbedingt am Ball!
Viele Grüße,
Luisa Häsler