Frage an Luisa Dechert von Petra W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Parite ist grade ein Thema. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern ist zwar im Grundgesetz vorgeschrieben, Maßnahmen, diese in der Praxis zu gewährleisten, werden jedoch von vielen männlichen Amtsinhabern als verfassungswidrig erachtet. Was halten Sie davon, wenn für ein Parlament gleich viele Männer wie Frauen gewählt werden sollen, also etwa: das europ. Parlament besteht aus 300 männl. Abgeordneten und 300 weibl. Abgeordneten. Diese können in den Ländern über gemeinsame Listen oder getrennte Listen nominiert werden. Für Deutschland hieße es dann: es werden 50 Männer und 50 Frauen gewählt.
Vielen Dank für Ihre Frage,
meiner Meinung nach ist die gesetzliche und gesellschaftliche Gleichstellung aller Bürger* ein wichtiges Thema unserer Zeit.
Grundsätzlich finde ich daher Maßnahmen im Sinne der Frauenquote gerechtfertigt. Hierbei muss aber beachtet werden, dass nicht Eigenschaften wie das Geschlecht darüber entscheiden sollten, wer ein Amt oder eine Stelle besetzt, sondern die Qualifikation und persönliche Einstellung und Werte.
Eine absolute Anzahl weiblicher und männlicher Abgeordneter festzulegen halte ich daher nicht für sinnvoll. Zumal eine solche Maßnahme schnell in missbilligenden Kommentaren wie „Sie ist nur hier weil noch eine Frau gebraucht wurde“ resultieren können.
Sinnvoller finde ich die Stärkung von Bildungsinitiativen und Netzwerken, die Frauen individuell fördern und miteinander vernetzen, sodass diese sich ihre Karriere, ihren politischen Weg und ihre Standpunkte selbst zusammenstellen und entwickeln können.
Wenn wir dadurch fördern, dass starke, qualifizierte Frauen sich für Stellen bewerben und für Ämter zur Wahl stellen, können wir mehr erreichen als durch Abgeordnetenquotierungen.
Mit freundlichen Grüßen
Luisa Dechert