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Frage von Manuel S. •

Frage an Lothar Binding von Manuel S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Binding,

die SPD möchte die Lebensmittelpreise erhöhen. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, möchte eine Zuckersteuer einführen.

Ich verstehe Eure Meinung nicht, da

(1) dies diejenigen Konsumenten besonders belastet die weniger Geld zur Verfügung haben,
(2) die Politik nicht weiß, was gut oder schlecht für die Konsumenten ist (zum Thema Zucker gibt es unterschiedliche Wissenschaftliche Ergebnisse),
(3) es eine großer Einschnitt in die Freiheit der Bürger ist,
(4) ich sehr gerne Zucker trinke und esse, und
(5) Zucker erwiesenermaßen die Leistungsfähigkeit beim Sport erhöht sowie die Konzentration beim lernen (deshalb gönnen sich ja auch so viele Dextro Energy Würfel oder Iso-Getränke).

Können Se also dazu Stellung nehmen, warum die SPD um des Preises Willen die Lebensmittelpreise erhöhen will?

VG

Manuel Schmidt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihre Frage hier bei Abgeordnetenwatch. Ihre Formulierung „… um des Preises Willen die Lebensmittelpreise erhöhen„ verstehe ich nicht. Um den Gewinn zu steigern, um Leute vom Kauf knapper Güter abzuhalten, um die Auftragslage von überlasteten Branchen zu steuern, … es gibt viele Gründe, warum Unternehmen die Preise anheben oder vielleicht auch senken. Aber „um des Preises Willen“ ist mir fremd. Indirekt: um Jugendliche vor der Alkoholsucht zu schützen (denken Sie an Alkopop bzw. das Alkopopsteuergesetz) um Kinder und Jugendliche von der Nikotinsucht, auch vor anderen Sucht-Einstiegsprodukten zu schützen, kann es ein, dass auch der Gesetzgeber durch Besteuerung auf Preise einwirkt. Auch Folgekostenkompensation kann ein Grund sein. Beispielsweise kostet Rauchen unsere Gesellschaft nur in Deutschland etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr – die Steuern bringen aber nur 15 Milliarden in die öffentlichen Haushalte. Die Gewinne teilen sich wenige Tabakkonzerne auf.

Eine aktuelle Forderung von Karl Lauterbach zur Einführung einer Zuckersteuer ist mir nicht bekannt und ist auch nicht Teil des SPD-Zukunftprogrammes. Bitte überprüfen Sie diese Informationen noch einmal und senden Sie mir Ihre Quelle auf meine Bundestagsadresse, dann spreche ich Karl Lauterbauch darauf an.

Allerdings könnte ich sogar verstehen, wenn sich Karl Lauterbach als Mediziner Sorgen über den übermäßigen Zuckerkonsum macht. Sie nicht? Eigentlich erwarte ich das auch von einem Mediziner, denn wenn Sie sich mit den gesundheitlichen Folgen befassen, wird Ihnen Angst und Bange, weil übermäßiger Zuckerkonsum tatsächlich schädlich ist und mit ein Hauptgrund für beispielsweise Adipositas (Fettleibigkeit) oder Diabetis, was mit massiven Kosten für unser Gesundheitssystem und damit auch unsere Gesellschaft als Ganzes verbunden ist. Das Leiden unter Adipositas oder Diabetis zu verhindern wäre mir allerdings noch viel wichtiger – leider können wir das im Bundestag nicht beschließen.

Da mich kürzlich eine ähnliche Frage erreicht hat, verweise ich hier auf die entsprechende Antwort:
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/lothar-binding/fragen-antworten/580895

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Lothar Binding