Frage an Lothar Binding von Simon K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Binding,
zum Schluss meiner Frage von letzter Woche:
Was sagen Sie zu Wetten auf Lebensmittel und zu Leerverkäufen und Hedgefonds?
Sehr geehrter Herr Klanke,
vielen Dank für Ihre Nachfrage. Auf Leerverkäufe gehe ich gerne noch einmal ein. Wenn Sie ein wenig bei boerse.ARD.de lesen, finden Sie gute Informationen. Ich zitiere daraus, um anzudeuten, dass viele dem Leerverkauf eine sinnvolle ökonomische Funktion zuschreiben:
„Wie wichtig sind Shorties für die Finanzmärkte?
Tatsächlich weisen zahlreiche wissenschaftliche Studien zu dem Thema darauf hin, dass Leerverkäufer ein wichtiges Korrektiv sind, um Kursexzesse nach oben abzuschwächen. Wie Märkte funktionieren, wenn es keine Leerverkäufer gibt, zeigt das Beispiel Immobilienmarkt: Hier sind Spekulationsblasen viel verbreiteter, die größten Börsen- und Wirtschaftskrisen hatten meist hier ihren Ursprung. Shorties sind in dieser Lesart die wahren Finanzaufseher der Märkte. Zumal Leerverkäufer nicht auf Dauer gegen ein gesundes Papier oder gegen einen gesunden Staat spekulieren können. Ihre Rechnung geht nur dann auf, wenn dort wirklich etwas im Argen liegt.“
Soweit das Zitat.
Zusätzlich soll auch die Wahrscheinlichkeit von Spekulationen, etwa auf die Preisschwankungen von Lebensmitteln, minimiert werden. Ich lehne allerdings Spekulationen auf die Preisschwankungen von Lebensmitteln grundsätzlich ab und bin froh, dass wir den ungedeckten Leerverkauf schon seit langem verboten haben.
Besicherungsgeschäfte zur Absicherung von Unternehmen gegen Preisschwankungen halte ich dagegen für sinnvoll, um ihre Produktionskosten besser planen zu können. Dies ist dann aber auch mit langfristiger Planung in der Realwirtschaft und nicht mit kurzfristigen Spekulationen verbunden.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Binding