Frage an Lothar Binding von Peter S. bezüglich Gesundheit
Hallo Herr Binding.
Ich möchte Sie auf diesem Weg ausdrücklich ermutigen in Ihren Bemühungen für den Nichtraucherschutz -letztendlich damit auch für den Gesundheitsschutz der Raucher selbst- nicht nachzulassen. Ich halte die in letzter Zeit verabschiedeten gesetzlichen Regelungen -trotz mancher Halbherzigkeiten- für einen großen Fortschritt. Die tatsächlichen positiven Auswirkungen für die Gesundheit der Bevölkerung wird man erst so richtig in einigen Jahren erkennen. Schade, dass es keine bundeseinheitliche Regelung gibt. Wie beurteilen Sie die Chancen dies irgendwann doch noch zu erreichen ? Danke !
Sehr geehrter Herr Schoder,
vielen Dank für Ihre Frage und den freundlichen Zuspruch zur Initiative zum Thema Schutz vor Passivrauchen. Auch ich begrüße die Entwicklungen der letzten Monate für einen besseren Gesundheitsschutz. Durch die gesetzlichen Regelungen im Bund und den Bundesländer Niedersachsen, Hessen, Nordrhein Westfalen und Mecklenburg Vorpommern wurde der Schutz deutlich verbessert. Die weiteren Bundesländer sollten bis Anfang 2008 ebenfalls gesetzliche Regelungen auf den Weg gebracht haben.
Im Frühjahr 2006 war noch nicht daran zu denken, dass es in Deutschland innerhalb weniger Monate auf Bundes- und Landesebene zu umfangreichen gesetzlichen Rauchverboten kommen könnte. Die beinahe uneingeschränkten Konsummöglichkeiten von Tabakprodukten schienen sich unumstößlich über Jahrzehnte in Deutschland etabliert zu haben. Der Verband der Cigarettenindustrie war einer der größten Scheinriesen Deutschlands. Tabakrauch und krebserregender Feinstaub waren unumstößliche Nebenwirkungen bei fast jedem Besuch einer Gaststätte, einer Diskothek oder auch in Zügen.
Internationale Studien, ebenso wie die Studien des Deutschen Krebsforschungszentrums, (DKFZ) zeigen, dass sich die gesundheitliche Belastung vieler Menschen, die früher täglich Tabakrauch ausgesetzt waren, innerhalb von kurzer Zeit deutlich verbessert haben. Gleiches erwarten wir auch für Deutschland. Aus persönlichen Berichten von Beschäftigten in der Gastronomie, die im Zuge der Gesetzgebung oder bereits durch eigene Entscheidung rauchfrei ist, habe ich erfahren, dass beispielsweise Juckreiz in Augen und Nase sowie Kopfschmerzen und Atembeschwerden kaum mehr als böse Erinnerungen sind.
Die Chancen für eine bundesweit einheitliche Regelung sehe ich erst wieder gegeben, wenn alle oder fast alle Länder entsprechende Gesetze erlassen haben, die sich merklich unterscheiden oder widersprüchliche Regelungen enthalten. Neben der deutlichen Bewusstseinsänderung in unserer Gesellschaft und entsprechender Mehrheiten, bedarf es selbstverständlich auch eines mehrheitsfähigen politischen Willens in den Parlamenten und Regierungen. Auch deshalb gilt es auch zukünftig Überzeugungsarbeit zu leisten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Lothar Binding