Frage an Lothar Binding von Fabian P. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Binding,
Seit dem 10. März 2017 ist das neue Gesetz zu Cannabis als Medizin inkraftgetreten.
Die Bundesregierung hat uns Patienten große Hoffnung gemacht.
Leider wurde nach Inkrafttreten des Gesetzes alles schlimmer. Ich muss meine Cannabisblüten so wie viele andere Patienten auch selbst bezahlen (Privatrezept 1400€ pro Monat) da ich keine Arzt finde der einen Antrag bei der Krankenkasse stellen will.
Ob wohl mir das Medikament sehr gut hilft.
Die Preise für die Blüten haben sich jetzt verdoppelt bis sogar verdreifacht obwohl die Bundesregierung versprach das keine Veränderungen des Preises zu erwarten sei.
So wie mir geht es vielen Patienten in Deutschland die dringend Hilfe benötigen.
MEINE FRAGE:
Wie gedenken Sie uns Patienten zu helfen.
Mit Freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Pietsch,
vielen Dank für Ihre Frage bezüglich der medizinischen Nutzung von Cannabis.
Prinzipiell ist es jeder Ärztin und jedem Arzt gestattet Cannabis-Medikamente zu verschreiben. Leider ist dies aber noch nicht zur flächendeckenden und gängigen Praxis geworden, was auch an der relativen Neuheit des Gesetzes liegen kann – eine eher schlechte denn rechte Begründung. Dennoch ist die SPD seit der Einführung des Gesetzes der medizinischen Nutzung von Cannabis gezielt an Ärzt*innen heran getreten, um die Verschreibung der Medikamente zu unterstützen. Es ist eigentlich absurd, aber bevor Sie unnötig lange in rechteförmliche Debatten verwickelt werden, möchte ich Ihnen für die nähere Zukunft empfehlen sich in einem größeren Umkreis nach Ärzt*innen umzusehen. (z.B. in Heidelberg oder Mannheim). Einige Ärzte haben berichtet, dass sie im Moment „überrannt“ werden, weil viele Patienten irrtümlich annehmen, mit der neuen Gesetzgebung könne Cannabis praktisch jeder Lebenslage verschrieben werden…
Sobald Sie eine Ärztin oder einen Arzt gefunden haben, muss diese/r Ihren Bedarf medizinisch begründen. Anschließend müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Krankenkasse stellen. Die Krankenkasse müssen die Kosten im Regelfall übernehmen. „Voraussetzung ist, dass bei einer schwerwiegenden Erkrankung keine andere allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung zur Verfügung steht“. (Deutsche Apothekerzeitung)
Sie haben Recht mit Ihrer Beobachtung, dass die Medikamentenkosten in letzter Zeit gestiegen sind. Grund dafür ist, dass die Medikamente von den Apotheken neuerdings nicht mehr in einer Standardmenge, sondern für die Patientin/den Patienten individuell dosiert ausgehändigt werden. Da jedoch seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes die Krankenkassen dazu verpflichtet sind die Kosten für Cannabis-Medikamente zu übernehmen, fallen in der Regel keine Selbstkosten für die Patientin/den Patienten an.
Ich hoffe sehr, dass sich die noch holprigen Verfahren bald eingespielt haben werden.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Lothar Binding