Frage an Lothar Bienst von Klaus W.

Sehr geehrter Herr Wesely,

mir ist selbstverständlich bekannt, dass gerade in diesem Schuljahr nicht alle freiwerdenden Lehrerstellen mit grundständig ausgebildeteten Lehrern besetzt werden können. Steigende Schülerzahlen, nicht nur in Sachsen, sind eine Ursache dafür. Leider entscheiden sich bei der Studienwahl zu viele junge Menschen für den gymnasialen Studiengang und eben auch für Fächerkombinationen die das Bildungssystem momentan nicht vorrangig benötigt. Ein weiterer Grund ist, dass ca. 40 % der in Sachsen Studierenden aus anderen Bundesländer kommen und nach ihrem Referendariat wieder in ihre Heimat zurückgehen.
Das Seiteneinsteiger nicht die Lösung der Zukunft ist, ist uns Bildungspolitiker bewusst. Aus diesem Grund haben wir die Anzahl der Studienplätze für das Lehramt schrittweise auf über 2300 erhöht. Leider greift eine solche Maßnahme erst nach ca. 7 Jahren. Da wir mit der Erhöhung bereits im jahre 2012 begonnen haben, können wir mit den erste Absolventen im Schuljahr 2019/20 rechnen. Bis dahin haben wir ein Lehrermaßnahmepaket verabschiedet, deren Wirksamkeit sich schrittweise entfaltet.
Übrigens können und sind Seiteneinsteiger eine Bereicherung für ein Bildungssystem. Ich spreche aus Erfahrung, zum einen als Seiteneinsteiger mit 28 jähriger Berufserfahrung, zum anderen als Fachberater der über Jahre mit Seiteneinsteiger gearbeitet hat.
Im Übrigen ist mir kein Beispiel bekannt, dass ausgebildete Berufsschullehrer in Grundschulen unterrichten. Um Ihre Frage zu beantworten; obwohl ich 4 facher Großvater bin wäre ich wohl nicht geeignet in der Grundschule Unterricht zu leisten.

Gern können wir über all Ihre Fragen auch in meinen Büros in Niesky oder Weißwasser nach einer Terminvereinbarung sprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar Bienst