Frage an Lisa Jung von Gabriele B. bezüglich Verkehr
Ich bin Fußgängerin und nutze intensiv den HVV, Auto extrem selten.
Von allen Verkehrsteilnehmern sollte die Stadt zunächst einmal den Fußgängern gehören, den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Problem: Viele Radfahrer scheinen uns den Krieg erklärt zu haben. Verkehrsregeln gelten nicht für diese Leute. Es wird gepöbelt und beleidigt bis hin zu physischen Attacken mit Hilfe des Fahrrades. Und alle Politiker schweigen dazu. Kritik an Radfahrern scheint ein Tabu zu sein.
Was wollen Sie konkret für uns Fußgänger tun, für eine fußgängerfreundliche Stadt/Stadtteil?
Was werden Sie unternehmen, um die Einhaltung von Verkehrsregeln durch Radfahrer durchzusetzen, um unsere Sicherheit zu gewährleisten?
Warum haben bisher Sie und Ihre Kollegen noch nie explizit, vor allen Dingen nach diesen schrecklichen tödlichen Fahrradunfällen, deutlich auf die Selbstverantwortung hingewiesen, die auch Fahrradfahrer als Verkehrsteilnehmer haben?
Warum haben Sie sich bisher nicht für uns Fußgänger eingesetzt?
Warum setzen Sie als Grüne sich eigentlich so für die nicht sonderlich intelligente Idee ein, den Fußweg unter der Bahnlinie (Amtsstraße) in beide Richtungen für Radfahrer freizugeben? Das ist für uns Fußgänger ein Desaster.
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Fragen. Ich freue mich, dass Sie sich klimabewusst in der Stadt fortbewegen, trotz mangelhafter Infrastruktur. Ich persönlich nutze auch viel den ÖPNV, gehe zu Fuß oder fahre Fahrrad, da ich kein Auto besitze. Deswegen kann ich Ihr Anliegen gut verstehen. Rücksichtlosigkeiten im Verkehr, auch seitens der Radfahrenden gegenüber Fußgänger*innen, nehmen leider zu. Der § 1 der Grundregeln der StVO mahnt eindeutig zu ständiger Vorsicht und Rücksichtnahme für alle. Da hilft auch ein Appell von uns Grünen zu mehr Rücksicht kaum. Viele Konflikte ergeben sich aus einer falschen und ungerechten Aufteilung des Straßenraumes, wodurch Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen sich schmale Wege teilen müssen.
Wir GRÜNE wollen erstmalig in der Geschichte Hamburgs das Zufußgehen systematisch fördern, sodass es wieder Spaß macht. Dazu gehört die Sanierung und regelmäßige Instandhaltung bestehender Gehwege, aber auch die Verbreiterung sowie der Neu- und Ausbau dort, wo noch keine Gehwege vorhanden sind. Auch bereits entwickelte Fußverkehrskonzepte in den Bezirken sollen nun umgesetzt werden. Dort wo Einzelhandelsstandorte sind, wollen wir Fußgänger*innen Zonen überprüfen, Wohnquartiere wollen wir vom Durchgangsverkehr befreien und vieles mehr. Das Thema Verkehrssicherheit ist dabei das zentrale Thema unserer Verkehrspolitik. Ein entscheidendes Problem ist (überhöhte) Geschwindigkeit. Dies gilt auch für Radfahrer*innen. Werfen Sie dazu doch gerne mal einen Blick in unser Wahlprogramm, dort nimmt der Fußverkehr einen großen Stellenwert ein und Sie finden vielen weitere Ideen und Konzepte, auch zum Thema Verkehrssicherheit: https://www.gruene-hamburg.de/zukunftsprogramm/
Die Unterführung unterhalb der Bahngleise in der Amtsstraße ist ein Nadelöhr sowohl für Autofahrer*innen als auch Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen. Der Fußweg ist in der Tat sehr schmal. Aufgrund der Steigung der Fahrbahn, die für Radfahrer*innen nur langsam oder gar nicht zu meistern ist, besteht ein erhöhtes Gefahrenrisiko durch überholende Autos. Da der Raum sehr begrenzt ist, gibt es derzeit leider keine optimale Lösung für das Problem. Für Fußgänger*innen gibt es alternativ noch die Unterführung beim Busbahnhof. Wenden Sie sich bei Bedarf gerne auch noch einmal an die Abgeordneten der GRÜNEN aus der Bezirksversammlung.
Kommen Sie auch gerne an einen unserer nächsten Infostände: Freitag 31.01.20 14-16 Uhr am Berner Wochenmarkt oder Samstag 01.02.20 10-12 Uhr in Rahlstedt.
Herzliche Grüße
Ihre Wahlkreiskandidatin der GRÜNEN auf Platz 2 und Platz 47 der Landesliste.
Lisa Jung