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Lisa Badum
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Frage von Manfred v. •

Wie wollen Sie eine Preisexplosion bei Holzpellets verhindern?

Viele Besitzer von Altbauten stellen mittlerweile die Heizungsanlagen auf eine Pelletheizung um, sofern das Gebäude die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Daher ist zu erwarten, dass mittelfristig der Preis für Holzpellets stark ansteigen wird. Wie wollen Sie also eine Kostenexplosion vermeiden? Diese würde die Menschen nur dafür bestrafen, dass sie auf Klimaneutralität setzen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr v. .L.,

vielen Dank für Ihre Frage bezüglich Holzpellets.

Natürlich wollen wir auf gar keinen Fall, dass Menschen negative Konsequenzen fürchten müssen, wenn sie auf klimafreundliche Wärmeversorgung umstellen. Aktuell sind es ja nun gerade die fossilen Energien insbesondere Erdgas, dessen Preise explodieren. Daher müssen wir auch im Sinne einer bezahlbaren Energieversorgung die Möglichkeit einer Umstellung auf Erneuerbare schaffen.

Wir Grünen setzten beim Heizungsaustausch derzeit allerdings vor allem auf Wärmepumpen (wobei wir die Förderung keinesfalls nur darauf beschränken wollen). Wir haben dazu in unserem Wahlprogramm 2021 festgehalten: „Für den Bestand muss gelten: Bei jedem Eigentümerwechsel muss ein Sanierungsfahrplan vorgelegt werden. Bei der Umsetzung des Sanierungsfahrplans können Förderprogramme unterstützend wirken. Wenn im Gebäudebestand ein Heizungsaustausch ansteht oder umfassend saniert wird, aber auch im Neubau, sollen, wo möglich, ausschließlich erneuerbare Wärmequellen zum Einsatz  kommen. Wir legen dazu ein Investitionsprogramm für zwei Millionen hocheffiziente Wärmepumpen bis 2025 auf.“
Im Koalitionsvertrag haben wir außerdem festgehalten, dass wir eine nachhaltige Biomasse-Strategie erarbeiten werden.
 
Es sollte bei Pelletheizungen darauf geachtet werden, welches Holz genutzt wird: Generell unterstützen wir die Kaskadennutzung von Holz, so dass die Verbrennung von Holz höchstens am Ende der Wertschöpfungskette steht. Wir wollen nur nachhaltig bewirtschaftetes Holz daher zuerst im Bau einsetzen. Dazu haben wir auch in der letzten Legislaturperiode einen Antrag „Bauwende“ (https://dserver.bundestag.de/btd/19/231/1923152.pdf) auf den Weg gebracht.

Das Ergebnis der Studie „Die neue Wärmwelt – Szenario für eine 100% Erneuerbare Wärmeversorgung“, die wir bei der Agentur für Erneuerbare Energie in Auftrag gegeben hatten, ergibt, dass für einen klimaneutralen Gebäudebestand der Anteil der heutigen Wärmeerzeugung aus Biomasse (worunter auch Holzpellets gezählt werden) mehr oder weniger konstant bleiben sollte (https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/publikationen/reader/18-91-Die_neue_Waermewelt_Innenteil_komplett_webvariante-neutral.pdf <https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/publikationen/reader/18-91-Die_neue_Waermewelt_Innenteil_komplett_webvariante-neutral.pdf).

Das Potential von Bioenergie ist laut der Studie begrenzt: „Weil das nachhaltig nutzbare Biomassepotenzial begrenzt ist, muss es so effizient wie möglich eingesetzt werden. Das bedeutet vor allem den Einsatz in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die gleichzeitig Strom und Wärme auf einem hohen Temperaturniveau bereitstellen können.“
Wir Grünen versuchen deshalb derzeit beim Heizungsumbau vor allem auf Wärmepumpen zu setzten, werden uns aber auch für eine schnellstmögliche Erarbeitung einer nachhaltigen Biomasse-Strategie (worunter auch Holzpellets zählen) einsetzen.

Auch die Gebäudesanierung spielt hier sicherlich eine zusätzliche Rolle. Denn hier muss auch auf Effizienz gesetzt werden, so dass überhaupt weniger Wärmenergie benötigt wird. Wir fördern daher den Individuellen Sanierungsfahrplan zu 100 %. Die Umsetzung der Maßnahmen im Individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) wird außerdem auch gefördert.

In unserem Klimaschutzsofortprogramm 2022 wollen wir klimagerechte Standards durch eine Änderung des Gebäudeenergiegesetz einführen:
ab 1.1.2024 bei Sanierung (KfW Effizienzhaus 70),
ab 1.1.2025 für Neubau (KfW Effizienzhaus 40) und auch
ab 1.1.2025 Umstieg auf erneuerbare Wärme - 65 Prozent beim Einbau einer neuen Heizung.
Als Anreiz für die Hausbesitzer*innen und Vermieter*innen werden wir im Gegenzug die lineare Abschreibung für Abnutzung (AfA) für Wohnungsneubau von zwei auf drei Prozent erhöhen. Wir werden die Förderung für Klimaschutz in Gebäuden weiterführen und sie stärker auf Treibhausgaseinsparungen, soziale Verträglichkeit und wirtschaftliche Effizienz ausrichten.

Für uns ist außerdem klar: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen!
Deshalb werden wir den zusätzlich zu den Heizkosten zu zahlenden CO2 Preis gerecht verteilen: Wir werden zum 1.6.2022 ein Stufenmodell nach Gebäudeenergieklassen einführen, alternativ wird der Preis zwischen Mieter*innen und Vermieter*innen hälftig geteilt. Außerdem werden wir das Wohngeld stärken und eine Klimakomponente einführen. Um von den hohen Heizkosten zu entlasten, werden wir einen einmaligen Heizkostenzuschuss zahlen.

Viele Grüße
Lisa Badum

 

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