Was unternehmen die Grünen, um der McKinsey Studie über die Reduzierung des Ausbau von Solarenergie den Wind aus den Segeln zu nehmen?
Im Handelsblatt vom 24.02.2024 wird zum wiederholten Mal über die (Kosten-)Vorteile einer Reduzierung des PV Ausbaus in Deutschland diskutiert. Ich "überwintere" gerade in Berlin und wundere mich über die kleinteilige Diskussion der Energiewende zur "Rettung" des globalen Klimas.
Irgendwie ist der Kompass verloren gegangen.
In Brasilien lag die Stromerzeugung 2023 bei 93,7% Erneuerbaren; primär Energie dürfte in 2023 ca. 50% erreicht haben, die Firma Suzano pflanzt 1,2 Millionen Setzlinge pro Tag!!!
https://s201.q4cdn.com/761980458/files/doc_news/2023/05/RelatorioSustentabilidade/RA-Suzano-2022-menor_EN_16-5.pdf
die Firma Raizen hat gigantische Ausbaupläne für Biogas und Ethanol https://raizen-institucional-relatorios.s3.amazonaws.com/raizen/2023/pdf/RAIZEN_EN_FINAL.pdf
Beide Firmen sind extrem lukrativ. Dann lese ich die Strategie des BMWK auf 10 fossil betriebene Gaskraftwerke zu setzen. H2 Ready ist eine Fata Morgana (Alibi Ausrede). Wo bleibt das lokale Potential unseres Biogases?
Sehr geehrter Herr T.,
die Energiewende ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045. Sie ist Grundlage für die Zukunftsfähigkeit von Industrien, für E-Mobilität und nachhaltige Wärmenetze. Insbesondere der PV-Ausbau spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser bringt tatsächlich einige Kosten mit sich und wir setzen deshalb nicht allein auf Solarkraft. Denn auch Windenergieanlagen an Land spielen eine entscheidende Rolle. Sie sollen bis 2030 rund 115 Gigawatt an installierter Leistung beitragen. Dafür ist künftig ein Zubau von 10 Gigawatt pro Jahr notwendig.
Um dies zu ermöglichen, müssen vor allem die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzt werden. Da gibt es noch einiges zu tun, doch wir haben in der aktuellen Regierung auch bereits wichtige Schritte umsetzen können: Der Pakt für Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung und die „Wind-an-Land-Strategie“(https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/erster-windgipfel-habeck-2172994#:~:text=Das%20Ziel%20der%20Bundesregierung%20steht,Gigawatt%20an%20installierter%20Leistung%20beitragen) verkürzen einige Planungsschritte und sind ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende (vgl. auch https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/planungs-und-genehmigungsbeschleunigung/erneuerbare-netzausbau-2194562).
Ohne Bioenergie werden wir die Energiewende ebenfalls nicht umsetzen können.
Bioenergie hat einen zentralen Vorteil: sie ist speicherbar und kann zur Flexibilisierung der Energienetze und kommunalen Wärmenetzen beitragen. Das Problem: Wertvolle Biomasse wird noch immer nicht effizient genug genutzt.
Künftig wird die Förderung stärker auf hochflexible Spitzenlastkraftwerke ausgerichtet. Die Ausbaumengen für Biomethan steigen, Biomasse soll künftig nur noch da zum Einsatz kommen, wo sie unerlässlich ist, bspw. in schwer zu dekarbonisierenden Bereichen.
In der nationalen Biomasse-Strategie hat das BMEL Rahmenbedingungen zur Nutzung von Biomasse festgelegt (https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/bioeokonomie-nachwachsende-rohstoffe/nationale-biomassestrategie.html#:~:text=Ziel%20der%20Biomassestrategie%20ist%20es,%2D%2C%20Land%2D%20und%20Abfallwirtschaft).
Ich teile Ihre Einschätzung zu fossilem Gas und bin überzeugt, dass die Energiewende vor allem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgen muss. Auch deshalb habe ich zum Beispiel gegen das LNG-Beschleunigungsgesetz gestimmt (https://www.lisa-badum.de/2023/07/07/lng-beschleunigungsgesetz-abstimmung/?highlight=lng).
Es tut sich etwas und die Energiewende kommt voran. Ich setze mich weiter für den Ausbau Erneuerbarer Energien ein und verliere dabei nicht den Kompass aus den Augen: Klimaneutralität bis spätestens 2045.
Mit besten Grüßen
Lisa Badum