Frage an Per Lennart Aae von Giselle C. bezüglich Familie
Herrn P. L. Aae,
ich habe eine Frage für Sie. Ich denke, daß ich die Politik Ihrer Partei verstehe. Ich glaube, daß Sie für das Volk einstehen, das deutsche Volk. Meine Frage lautet: Warum erscheint Ihre Partei jedes Mal, wenn ich die englischsprachige Version von SPIEGEL ONLINE lese, grundsätzlich als böse? Die Beiträge sind immer negativ, wenn es um die NPD geht. In all den Jahren, in denen ich diese Artikel gelesen habe, wurde nie etwas Nettes über die NPD gesagt.
Da ich nicht Deutsch spreche, ließ ich diese Frage hier ins Deutsche übersetzen.
Danke im Voraus für Ihre Antwort
Giselle Carlon, MN, USA
Die Antwort bekomme ich auch uebersetzt.
Sehr geehrte Frau Carlon,
vielen Dank für Ihre Frage und für Ihre Mühe, sie ins Deutsche übersetzen zu lassen. Da dies ja eine Weltnetzseite für deutsche Wähler ist, schreibe ich die Antwort auf Deutsch und vertraue darauf, daß Sie nach der sehr gut verständlichen deutschen Formulierung Ihrer Frage auch eine ähnlich gute Übersetzung der Antwort bekommen werden.
Ich bin Ihnen wirklich für diese Frage sehr dankbar, und zwar erstens, weil sie ebenso wichtig wie berechtigt ist, und zweitens, weil Deutsche gar nicht auf die Idee kommen würden, sie zu stellen. Warum, werden Sie wahrscheinlich fragen. Weil der von Ihnen beschriebene Negativismus der Medien gegenüber meiner Partei - nicht nur seitens des Magazins "Der Spiegel" - nicht Teil einer etwaigen normalen Berichterstattung ist, von der irgendein deutscher Leser auch nur im Traum Objektivität erwarten würde. Die deutschen Leser WISSEN, daß jeder Journalist einer etablierten deutschen Zeitung oder Rundfunkanstalt seine sofortige Entlassung riskieren würde, wenn er es wagen würde, die NPD als "normale" Partei zu behandeln, über die man objektiv zu berichten habe, etwa über ihre Parteitage, internen Wahlen oder gar ihre politischen Vorschläge und Konzepte. In der ehemaligen DRR, dem 1990 untergegangenen kommunistischen Staat auf deutschem Boden, hat sich auch niemand gewundert, daß die gleichgeschalteten Medien über Oppositionelle und Dissidententen nichts Gutes zu berichten hatten. Der Unterschied zwischen BRD und DDR ist in dieser Hinsicht lediglich, daß die DDR-Führung aus Schwäche sich nicht leisten konnte, auch nur die kleinste oppositionelle Äußerung in der Öffentlichkeit zu dulden, während die BRD-Führung (noch) etwas "großzügiger" sein kann, weil die BRD durch das bisherige weltwirtschaftliche Strohfeuer begünstigt worden ist und deswegen von einer viel breiteren, viel saturierteren - wenn auch nur einen Bruchteil der Bevölkerung repräsentierenden - politischen Klasse (samt Mitläufer-Troß) getragen wird, für die schon der Gedanke an einen Umschwung zu mehr Patriotismus und nationaler Soldarität beinahe Existenzängste hervorruft. Was subjektiv nachvollziehbar ist, denn sie hat sich bis jetzt nicht gerade patriotisch verhalten.
Vor diesem Hintergrund ist es ebenfalls nachvollziehbar - wenn auch keineswegs vertretbar! - daß sogar der mit Zwangsgebühren finanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk, der in Deutschland gesetzlich verpflichtet ist, auch hinsichtlich der AUSWAHL der Nachrichten "unparteiisch" und "objektiv" über die Parteien zu berichten, nur nach einem offenbar von oben vorgegebenen, leicht erkennbaren Schema über unsere Partei berichtet, einem Schema, das man ungefähr wie folgt zusammenfassen kann: obligatorische Verwendung von pseudo-objektiven, in Wirklichkeit zutiefst verlogenen und hetzerischen Attributen wie "rechtsextremistisch", die weder mit dem Selbstverständnis oder der Selbstdarstellung der Partei noch mit einer objektiven Standortbeschreibung auch nur das Geringste zu tun haben; keine inhaltliche Berichterstattung über Programm und politische Stellungnahmen, auch nicht in Form einer negativen, aber sachlichen Kritik; auch keinerlei Berichterstattung über parlamentarische Initiativen der Parlamentsfraktionen der Partei, sie mögen noch so konstruktiv und einzigartig sein; ausführliche Verbreitung jeder negativen Nachricht von "Skandalcharakter", auch wenn es sich nur um unbewiesene Behauptungen handelt; so oft wie möglich Vorwürfe und Unterstellungen wegen angeblicher Gewalttätigkeit - oder "Gewaltbereitschaft", wie es meistens heißt, um rechtlichen Problemen aus dem Wege zu gehen -, und zwar obwohl praktisch überhaupt keine Gewalttaten der NPD oder ihrer Mitglieder nachweisbar sind, sondern vielmehr, umgekehrt, die meisten öffentlichen Auftritte der Partei von exzessiver Gewalt seitens ihrer Gegner begleitet werden; Berichterstattung über Demonstrationen u.ä. der NPD nur dann, wenn sie von "Gegendemonstrationen" begleitet sind, und dann grundsätzlich zuerst über letztere und nur indirekt über die betreffende NPD-Veranstaltung selbst, auf keinen Fall aber über ihre politischen Inhalte.
Für eine US-Amerikanerin ist dieses Szenario wahrscheinlich schwer zu verstehen, zumindest wenn es um eine Partei geht, die in einem Bundesland (Teilstaat) 9,2 Prozent der Stimmen, in einem anderen 6 oder 7 Prozent der Stimmen bekommen hat und zudem in den Vertretungsorganen zahlreicher Kommunen (Counties und Cities/Towns) repräsentiert ist. Aber in Deutschland ist es nun mal leider traurige Realität. Eine gute Werbung für Deutschland ist es sicher nicht, aber es wird im Ausland häufig ohnehin nicht zur Kenntnis genommen. Sie scheinen da eine rühmliche Ausnahme zu sein. Dafür meinen herzlichen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Per Lennart Aae