Frage an Lars Pochnicht von Dieter K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Pochnicht,
die SPD hat endlich die seit langem überfällige Straßensanierung begonnen.
Allerdings werden dabei die Fußgänger völlig vergessen.
1. z.B wurde die Fahrbahn im nördlichen Tegelweg neu asphaltiert. Der Gehweg ist dort in weiten Bereichen auch aus Asphalt. Es wäre ein leichtes, den Gehweg mit Maschineneinsatz ebenfalls mit einer neuen, glatten Deckschicht zu versehen. Auch an der vorhandenen FLSA wurden keine behindertengerechten Absenkungen und Leitstreifen nach PLAST 10 eingebaut. Alles geht nur in die Fahrbahn....
2. Bettelampeln
An der Kreuzung Tegelweg / Am Luisenhof wurde vor einiger Zeit (3-4-Monate) eine neue LSA eingebaut. Diese hatte eine "Bettelampelschaltung", d.h die Fußgänger bekommen nicht grün, wenn sie nicht gedrückt haben, während die Autos immer grün bekommen. Gem. div. Beschlüsse der Politischen Gremien sollen solche Fußgänger-Radfahrerfreundlichen Schaltungen eigentlich nicht mehr angewendet werden. An dieser Kreuzung ist wegen der recht kurzen Räumwege auch kein nennenswerter Vorteil durch die Bettelampel zu erzielen. Wieso kommt es trotz politischer Beschlußlage weiterhin zu neuen Bettelampeln? Wann werden die vorhandenen endlich umprogramiert ?
3. Zustand der Gehwege
Ich lade Sie ein, im Quartier Tegelweg die umliegenden sog. "Gehwege" mal mit einem Rollator zu begehen. Es wird ihnen nicht gelingen. In der Dunkelheit ist das besonders gefährlich. Die Gehwege im Quartier z.B. in der mittleren Eckerkoppel sind z.T. 50 cm breit und extrem hoppelig. Sie werden durche parkende Fahrzeuge, weit überwuchernde Hecken etc. praktisch unbenutzbar. Die Grundstücke sind dort groß genug um ausserhalb der Straße zu parken, man muß nur einen privaten Stellplatz anlegen. Der Rückschnitt der Hecken wird seit Jahren nicht nachdrücklich genug kontrolliert. Teilwesie sind die Gehwege nur aus Grand. Wenn die Fahrbahnen in diesem Zustand wären, gäbe es einen Volksaufstand, aber die Fußgänger haben ja keine Lobby.
Sehr geehrter Herr Käthner,
ich danke Ihnen für Ihre Fragen und Anregungen zum Zustand von Gehwegen und
Straßen im Quartier um den Tegelweg. Ihre Kritik kann ich größtenteils gut
nachvollziehen; ich werde versuchen, der Reihe nach darauf einzugehen:
Zunächst einmal haben Sie Recht, wenn Sie feststellen, dass im Zuge der
Straßensanierung im Tegelweg und auch anderswo die Gehwege nicht gleichzeitig
mitsaniert werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass im Rahmen des
Erhaltungsmanagementsystems für Hamburgs Straßen (EMS-HH) erst seit Kurzem
überhaupt eine vollständige Übersicht über den Zustand und den Sanierungsbedarf
der Straßen vorliegt. Dadurch ist der Senat nun erstmals in der Lage, sich ein
vollständiges Bild über die Qualität der Straßen zu machen und entsprechende
Prioritäten zu setzen. Die angrenzenden Geh- und Radwege wurden dabei in dieser
Form nicht erfasst. So kommt es zu der sicherlich verbesserungswürdigen
Situation, dass bei der Planung von Straßensanierungen nicht in dieser
umfangreichen Form Informationen über die angrenzenden Geh- und Radwege
vorliegen. Deshalb aber die Sanierung der entsprechenden Straßen auszusetzen
oder zu verzögern, können wir uns angesichts des Sanierungsstaus im Hamburger
Straßensystem schlicht nicht erlauben. Darüber hinaus ist es nicht so einfach,
angrenzende Gehwege einfach „mitzusanieren“. Zum einen sind völlig andere Geräte
und Herangehensweisen im Vergleich zur Straßensanierung notwendig. Andererseits
erfordern Gehwegesanierungen, gerade auch in Kreuzungsbereichen, einen
erheblichen Planungs- und Umsetzungsaufwand, den man leicht unterschätzen kann.
Nun zur Kreuzung Tegelweg / Am Luisenhof: Sie haben völlig Recht damit, dass der
Verzicht auf sogenannte „Bedarfsampeln“ mittlerweile weitgehend Konsens ist. Die
Straßenverkehrsbehörde wendet diese aber trotz dessen noch dort an, wo sie es
Angesichts der Verkehrssituation für notwendig hält. Meist mit der Begründung,
dass der Verkehrsfluss auf den jeweiligen Hauptverkehrsachsen ansonsten
unverhältnismäßig beeinträchtigt würde. Dass das an der Kreuzung Tegelweg / Am
Luisenhof der Fall sein soll, kann ich selbst nicht ganz nachvollziehen. Ich
werde mich nach der Begründung der Straßenverkehrsbehörde für diese Kreuzung
erkundigen und auf Sie zurückkommen.
Auch Ihren Unmut über die Unbenutzbarkeit der Gehwege im Quartier Tegelweg kann
ich sehr gut verstehen. Mich erreichen nicht selten Beschwerden dieser Art,
welche ich regelmäßig an die zuständigen Wegewarte weitergebe. Gerne können wir
uns vor Ort verabreden, um uns gemeinsam ein Bild zu machen - ich würde mich
freuen, wenn Sie sich zu diesem Zweck an mich in meinem Wahlkreisbüro (Tel. 63
91 76 80 / buero@pochnicht.de) wenden würden.
Ich hoffe, ich konnte insoweit zu Ihrer Zufriedenheit auf Ihre Anregungen
eingehen und würde mich freuen, wenn wir das Weitere im persönlichen Gespräch
thematisieren könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Lars Pochnicht