Frage an Lars Holster von Andreas K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Holster,
ich danke Ihnen für Ihre Antwort.
Sie verweisen in Ihrer Antwort zum einen auf struktur-verändernde Maßnahmen, deren Resultate in der Tat erst in den nächsten Jahren sichtbar werden. Zum anderen beziehen Sie sich auf den richtigen Umstand, dass Ausbildungsqualität auch vom Verhältnis zwischen Ausbildern und Referendaren abhängt. Hier gibt es sicherlich unterschiedlich individuelle Erfahrungen.
In beiden Punkten gebe ich Ihnen Recht.
Ich vermisse aber in Ihrer Antwort den Verweis auf konkrete, belastbare Zahlen. Heutzutage ist die Leistungsüberprüfung von Schulen durch Schulinspektionen kein Streitthema; vielmehr wird darüber diskutiert, die Ergebnisse der Schulinspektionen zu veröffentlichen. Gleichzeitig muss ich mir aber auch die Frage stellen, inwieweit die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Abteilung Ausbildung im Li Hamburg gemessen wird. Das Referendarat besteht ja nicht erst seit gestern, sondern hat bereits im Laufe vieler Jahrzehnte Lehrer ausgebildet. Auch Schulen erfahren wiederholend strukturverändernde Maßnahmen, aber trotzdem werden Schulinspektionen durchgeführt. Der sinnvolle Hintergrund ist ja zu schauen, welche Stärken und Schwächen eine bestimmte Schule hat, um mögliche Optimierungswege aufzuzeigen. Um ehrliche Ergebnisse zu erhalten, werden solche Maßnahmen extern und nicht schulintern durchgeführt.
Können Sie mir sagen, inwieweit die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Abteilung Ausbildung im Li Hamburg gemessen wird und welche Ergebnisse dies offenbart hat. Wenn keine Überprüfung stattfindet, warum passiert das nicht?
Mir geht es nicht um individuelle Schicksale - solche sind sehr wichtig -, sondern darum, was die Abteilung tatsächlich qualitativ erreicht - und was nicht. Ob solche Untersuchung durchgeführt werden, sollten eigentlich kein Streitthema sein, sondern eine Selbstverständlichkeit!
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort und verbleibe mit besten Grüßen
Andreas Kegel
Sehr geehrter Herr Kegel,
zunächst einmal bitte ich Sie um Verständnis, dass sie erst jetzt eine Antwort erhalten. Wie sie sich sicher vorstellen können, ist für eine umfassende Beantwortung Ihrer Frage das Einholen einiger Detailinformationen unerlässlich.
Nun zu Ihrer Frage, ob und in welcher Form die Leistungsfähigkeit der Abteilung Ausbildung des LI Hamburg gemessen bzw. überprüft wird.
Für die Feststellung der Leistungsfähigkeit der Referendarsausbildung in den fünf norddeutschen Ländern, in Hamburg in der Abteilung Ausbildung im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, sind in den Jahren 2006 und 2007 vom Institut für quantitative Marktforschung und statistische Datenanalysen „analytix“ großangelegte Benchmarkinguntersuchungen durchgeführt worden. Insgesamt wurden in Hamburg vor allem die Ausbildung durch das Landesinstitut und die Ausbildungsinhalte, die zu den Bereichen System Schule, Lehrerrolle und Steuerung der eigenen Ausbildung gehören, von Referendarinnen und Referendaren, Ehemaligen und Schulleitungen mit überdurchschnittlich positiven Werten eingeschätzt.
Die Ausbildung im Landesinstitut hat in den letzten Jahren deutlich an Profil gewonnen, der kontinuierliche Qualitätsentwicklungsprozess (Entwicklung der Kerncurricula, Qualifizierung von Seminarleitungen im Bereich reflexiven Erfahrungslernens) unter Einbeziehung von KMK-Standards, wissenschaftlicher (auch internationaler) Diskussion und mit Blick in andere Bundesländer schlägt sich in den positiven Bewertungen dieser Untersuchung nieder. Die sog. Hamburger Evaluation (Universität Hamburg 2006, Prof. Arnold) bestätigt dieses.
Um keine Konkurrenz zwischen den Bundesländern aufkommen zu lassen - Hamburg hatte auch damals schon den relativ höchsten Zulauf an Bewerberinnen und Bewerbern für den Vorbereitungsdienst - und wegen der geringen Vergleichbarkeit der Situation in den Bundesländern, kamen die Staatsräte usw. zu dem Ergebnis, keine Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse vorzunehmen.
Eine Wiederholung der Untersuchung macht deswegen wenig Sinn, weil in allen Bundesländern seitdem regelmäßig strukturelle Änderungen des Vorbereitungsdienstes vorgenommen werden. In Hamburg gibt es kaum zwei Durchgänge, die nach gleichen Kriterien und Grundlagen ausgebildet wurden und werden
Zur grundsätzlichen Arbeit des LI Hamburgs ist weiterhin anzumerken, dass die Leistungen, die die einzelnen Abteilungen des Landesinstituts erbringen sollen, in einer Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen BSB und LI festgelegt werden, so auch für die Abteilung Ausbildung. Hierbei werden auch Qualitätskriterien (z.B. Quote derjenigen, die durch das 2. Staatsexamen fallen, Anzahl der qualifizierten Mentorinnen und Mentoren, Fortbildungen für die Seminarleitungen) festgelegt. Der Aufsicht wird hierzu nachprüfbar berichtet.
Abschließend möchte ich noch darauf verweisen, dass LI- intern regelmäßig Feedback-Verfahren durchgeführt werden, in denen diejenigen, die in der Ausbildung sind, zu den Leistungen der Ausbilder anonym Stellung beziehen. Die Zweiten Staatsprüfungen mit der Besetzung der Prüfungsausschüsse durch Behörde, Schule und LI und den standardisierten Anforderungen sind ebenfalls ein Nachweis für die Qualität der Ausbildung.
Ich bin der Auffassung, dass die aufgeführten Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen Lehrerausbildung leisten.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Holster