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Frage von Heinrich L. •

Frage an Lale Akgün von Heinrich L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Akgün,

heute war in der Presse zu lesen, dass Ihre Parteifreundin Ulla Schmidt beabsichtigt, die Kassenärzte zur Veröffentlichung ihrer "Einkünfte" zu zwingen um die Transparenz zu verbessern und das Vertrauensverhältnis zwischen Versicherten und Ärzten zu fördern.

Wie stehen Sie als meine Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Innenausschusses generell zu diesem Vorhaben?

Im Detail:
Ist es beabsichtigt, die Umsätze oder die Gewinne zu veröffentlichen?

Interessant dürften eigentlich die Gewinne sein, aber meines Wissens gibt es keinen Weg, verlässlich die Betriebskosten auszurechnen, die auf den Kassenumsatz einer Praxis entfallen.

Es steht zu befürchten, dass durch Veröffentlichung der Umsätze - horrend hohe Zahlen, die kein Arzt in der Höhe mit nach Hause nimmt - die Ärzte mal wieder als Porsche fahrende reiche Knöpfe dargestellt werden sollen.

Mit freundlichen Grüßen

H. Lamers,
Köln

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lamers,

haben Sie vielen dank für Ihre Frage. Die Idee, die Umsätze von Ärzten offen zu legen, hat die Bundesgesundheitsministerin am 26. März im Kabinett vorgetragen. Meines Wissens war gibt es hierzu noch keine konkreten Planungen.

Das Anliegen der Bundesministerin, mehr Transparenz in das Gesundheitswesen zu bringen, unterstütze ich natürlich, bin mir nicht sicher, ob eine Offenlegung der Umsätze der richtige Weg dafür wäre. Aus zwei Gründen bin ich skeptisch, was eine mögliche Veröffentlichung der Umsätze angeht.

Zum einen wird durch die Veröffentlichung der Gewinne nicht nur deshalb wenig über die tatsächlichen Gewinne ausgesagt, weil Betriebs- und andere Kosten noch abzuziehen wären, nein, auch andere Einnahmen der Ärzte wie Gutachtertätigkeiten oder Einkünfte aus den privaten Krankenversicherungen könnten nicht berücksichtigt werden. Es würde nur um Leistungen aus der GKV gehen. Über die tatsächlichen Gewinne der Ärzte würde bei einer Veröffentlichung der Umsätze also wenig ausgesagt und es würde ein Zerrbild entstehen.

Unabhängig davon, kann ich auch ihre Befürchtung vor einer Diffamierung verstehen. Bei allem berechtigten Wunsch nach Transparenz müssen der Berufsstand und die Privatsphäre der Ärzte geschützt werden.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort meinen Standpunkt näher gebracht zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Ihre

Lale Akgün