Frage an Lale Akgün von Werner C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dr. Akgün,
mit Befremden lese ich auf Ihrer Internetseite als Erkärung zum Abstimmungsverhalten "BKA-Gesetz":
"Ich habe bei der heutigen Abstimmung des Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt (BT-Drs16/10121) trotz schwer wiegender inhaltlicher und prozeduraler Bedenken zugestimmt."
Nun, Sie sind akademisch gebildet; sie haben schwer wiegende inhaltliche und prozedurale Bedenken einem Gesetz zu zu stimmen.
Welche Bedenken sind dies?
Was oder wer hat Sie bewegt, dem BKA-Gesetz zu zu stimmen?
Ich kann ohne die Beantwortung dieser Fragen kein Vertrauen in Ihre Politik haben. Bitte haben Sie dafür Verständnis.
Ein vorläufig nicht mehr SPD wählender Bürger.
Sehr geehrter Herr Copray,
ich habe dem BKA-Gesetz trotz schwer wiegender inhaltlicher und prozeduraler Bedenken zugestimmt. Die Bedenken habe ich in einer Persönlichen Erklärung ausführlich dargestellt. Sie können dieses Dokument auf meiner Internetseite http://www.laleakguen.de einsehen. Dazu öffnen Sie bitte wieder den Text „BKA-Gesetz“, am unteren Ende finden Sie einen entsprechenden Button der Erklärung. Die Entscheidung, dem Gesetz zuzustimmen, habe ich mir nicht leicht gemacht – im Gegenteil: Auch jetzt scheint mir die Lösung unvollkommen. Doch als Parlamentarierin musste ich zu einer Entscheidung kommen, und das war in diesem Fall nur durch eine Güterabwägung möglich. Mir ging es darum, den Weg freizumachen für weitere Hilfsmittel, mittels derer das Bundeskriminalamt in die Lage versetzt wird, die Gefahren des internationalen Terrorismus abzuwehren. Auf der anderen Seite musste ich meine Bedenken, die ich ausführlich dargelegt habe, mit in die Waagschale werfen. Die Tatsachen, dass das Bundesverfassungsgericht die Verfassungskonformität überprüft und das Parlament die Umsetzung des Gesetzes auch zukünftig kritisch begleitet, haben mich im Abwägungsprozess sehr knapp zu einem positiven Votum kommen lassen – sozusagen mit einer gedanklichen Stimme Vorsprung. Eine knappe Entscheidung, die Zweifel an der Richtigkeit weiterhin zulässt. Im weiteren Verfahren nach dieser Grundsatzentscheidung werde ich die detaillierte Umsetzung des Gesetzes sehr kritisch und aufmerksam begleiten - da können Sie sicher sein.
Mit freundlichen Grüßen,
Lale Akgün