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Lale Akgün
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Frage von Thomas T. •

Frage an Lale Akgün von Thomas T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Dr. Lale Akgün,

immer wieder muss man in den Medien Lesen das sowohl muslimische Dachverbände als auch Migrantenverbände unserem Staat vorwerfen er würde zu wenig für die Integration tun. Ist es aber nicht eigentlich so, das die Migranten gegenüber Deutschland eine Bringschuld haben, die wenigsten der Migranten wurden von Deutschland gebeten einzuwandern, warum sollte der deutsche Staat, dann irgendwelche Leistungen bekommen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Titz,

danke für Ihre Frage.

Natürlich gibt es solche Äußerungen von Islam- oder Migrantenverbänden, aber auch von anderer Seite. Pauschal kann ich dazu nichts sagen, dazu muss man sich schon jede Äußerung, von welcher Seite sie immer kommen mag, anschauen. Grundsätzlich aber kann man nicht von "Bringschuld" oder sonst irgendeiner Schuld sprechen. Zum ersten wurden natürlich viele Migranten "gebeten", wie Sie sagen, nach Deutschland zu kommen - und zwar in Form der Arbeiteranwerbung in den Sechzigerjahren und danach. Das aber heißt nicht, dass irgendwer irgendwem eine Schuld gegenüber hat.

Im Interesse eines vernünftigen Zusammenhalts muss man jedoch dringend daran interessiert sein, dass Zuwanderinnen und Zuwanderer einen Platz in der deutschen Gesellschaft finden. Und das geht meines Erachtens nur über die "harten Faktoren" der sozialen Teilhabe: Aufstiegschancen, Bildungschancen und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das sind sozusagen die "Knackpunkte". Im Übrigen: Der Beitrag der Migranten am deutschen Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahrzehnten ist beträchtlich. Insofern stellt sich nicht die Frage nach "Schuld", sondern es stellt sich eine pragmatische Frage nach einem friedlichen Zusammenleben.

Dr. Lale Akgün, MdB