Frage an Lale Akgün von Mustafa Y. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Dr. Akgün,
In Deutschland gibt es verschiedenste Schulen von verschiedensten Völkern. Das alles unter Förderung der BRD
Sie kommen aus Köln: In Köln gibt es seit ca. 30 Jahren ein italienisches Gymnasium. Warum ist das gut ? Und warum stört das nicht die Integration? Mit welchem Argumenten wird hier für eine Schule gesprochen? Warum darf jedes Volk in Deutschland ein Gymnasium eröffnen? Nur die Deutschen türkischer Herkunft nicht?
Mit vielen Grüßen
M. Yilmaz
Sehr geehrter Herr Yilmaz,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Tatsächlich gibt es in Deutschland eine Reihe von Schulen, die von Zuwanderern gegründet worden sind. Sie alle unterrichten nach dem Lehrplan des jeweiligen Bundeslandes und in Deutsch. Die zweite Sprache ist dann meist die eines Herkunftslandes, diese spielt meist im Schulalltag auch eine wichtige Rolle. Wir haben eine Reihe von deutsch-griechischen und deutsch-italienischen Schulen. Es gibt auch schon deutsch-türkische Schulen, etwa ein Privatgymnasium in meiner Heimatstadt Köln.. Der deutsche Staat finanziert auch eine ganze Reihe von Schulen im Ausland - sozusagen als Teil der deutschen Kulturpolitik, durchaus vergleichbar mit dem Engagement etwa bei den Goethe-Instituten.
Ich bin der Meinung, dass gegen deutsch-türkische Schulen prinzipiell nichts einzuwenden ist, und das generell eine zwei- oder mehrsprachige Erziehung von Kindern sinnvoll ist. Nur sind solche Schulen keine Lösung im Kampf gegen Integrationsprobleme. Und sie sind sogar kontraproduktiv, wenn sie die Eigen- oder Fremdethnisierung verstärken. Um Gräben zu überbrücken, halte ich es für sinnvoller, wenn sich Deutsche mit oder ohne Migrationshintergrund schon möglichst früh in den Kindertagen kennenlernen. Und auch lernen, miteinander zu leben. Hier sind Schulen mit einem Querschnitt der hier lebenden Menschen hilfreicher.
Mit freundlichen Grüßen,
Lale Akgün