Frage an Lale Akgün von Volker N. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Dr. Akgün
Halten Sie es für sozial gerechtfertigt, wenn etwa eine zukünftige Rechtsanwältin oder ein zukünftiger Arzt ihr gebührenfreies Studium auf Kosten von Arbeitern und einfachen Angestellten bestreiten, welche ja letztlich durch ihre bezahlten Steuern zu einem grossen Teil dafür aufkommen?
Mit freundlichen Grüssen,
Volker Neunz
Für das gebührenfreie Studium. Gegen Studiengebühren!
Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Der Bund darf Studiengebühren nicht pauschal verbieten. Das heißt nicht, dass Studiengebühren unbedingt eingeführt werden müssen. Studiengebühren halten Kinder aus Mittelschichts- und Unterschichtsfamilien vom Studium ab - schon jetzt kommen nur noch 13 Prozent der Studierenden aus sozial schwachen Familien! 600 Euro im Monat kann sich kaum noch jemand leisten! Sie führen zu massiver Verschuldung von jungen Leuten - Bildungskreditmodelle planen mit einer Verschuldung von bis zu 90.000 Euro! Wer bereits hoch verschuldet aus dem Studium kommt, hat keine finanzielle Kraft mehr, eine Familie zu gründen und Kinder großzuziehen. Er oder sie sind aber auch nicht mehr kreditwürdig, wenn es um wichtige Existenzgründerdarlehen geht.
Studiengebühren verbessern nicht die Studienbedingungen, sondern helfen nur den Finanzministern, die damit ihre Haushaltslöcher schließen wollen. Ich meine: Bildung ist ein Menschenrecht, es darf nicht zur käuflichen Ware verkommen! In meinem Wahlkreis sind sowohl die Fachhochschule als auch die Universität beheimatet. Meine Position gegenüber 40.000 Studierenden im Kölner Südwesten ist eindeutig: Ich kämpfe gegen jede Form von Studiengebühren! Auch das Master-Studium muss gebührenfrei bleiben.
Ich mache mich stark für ein öffentlich finanziertes Bildungs- und Hochschulwesen! Forschung und Lehre müssen dringend verbessert werden. Deutschland ist ein Land, das arm ist an Rohstoffen. Es gibt keine Alternative zu einer Schwerpunktsetzung in den Bereichen vorschulische Erziehung, Bildung, Ausbildung, Forschung und Entwicklung. Wenn die Wirtschaft sich weiterhin weigert, allen Jugendlichen eine Lehrstelle anzubieten, die dies wollen und die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen, hilft nur noch eine Strafabgabe auf alle Betriebe, die sich aus der Verantwortung stehlen. Mit den Einnahmen können überbetriebliche Lehrstellen finanziert werden und diejenigen Unternehmen unterstützt werden, die über ihren eigenen Bedarf hinaus ausbilden.