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Frage von Gerrit K. •

Frage an Lale Akgün von Gerrit K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Guten Tag Frau Dr. Akgün,
aus der Presse entnehme ich, daß bei vielen SPD-MdB Bedenken sind wg. des Tornado-Einsatzes in Afghanistan, weil die Aufklärer eventuell in Kampfeinsätzen verwickelt werden könnten. Nach meinem Verständnis wird eine Armee - auch die Bundeswehr - grundsätzlich trainiert für Kampfeinsätze, auch wenn sie zur Verteidgung (und am Hindukusch verteidigen die NATO-Einheiten doch die Demokratie!) eingesetzt werden. Warum denn da noch zögern? Warum sollen nur die Verbündeten in den gefährlichen Provinzen Afghanistans eingesetzt werden und damit deutlich stärker ihre Köpfe riskieren als deutsche Soldaten?
Mit freundlichen Grüßen,
Gerrit Kamphuis

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kamphuis,

in der Tat ist das Engagement Deutschlands in Afghanistan darauf gerichtet, den Wiederaufbau des Landes unter demokratischen Bedingungen zu unterstützen. Deutschland ist dabei im Norden Afghanistans sowohl zivil aus auch militärisch (zur Absicherung der zivilen Ausbauarbeit) engagiert. Meines Erachtens hat diese Kombination von Mitteln zu einer vergleichsweise stabilen Lage im Norden Afghanistans geführt, in dem die deutschen Soldaten in einem vertrauensvollen Verhältnis mit der afghanischen Bevölkerung stehen.

Im Süden des Landes ist die Lage jedoch anders. Bei den Luftangriffen der US-Truppen wird zunehmend auch die Zivilbevölkerung getroffen, da aus der Luft Kämpfer der Taliban schwer bis gar nicht von z.T. bewaffneten Stammesangehörigen zu unterscheiden sind. Das Anliegen an die Bundeswehr, mit Tornado-Flügen als Aufklärungsmittel zu dieser Art des Einsatzes beizutragen, halte ich für gefährlich. Es würde die Bundeswehr in einen erweiterten Kriegseinsatz hineinziehen, der ihre Reputation im Norden des Landes schwächen und damit letztendlich auch dort die politische Lage destabilisieren würde. Ich gehe daher von meiner jetzigen Kenntnislage davon aus, dass ich der Entsendung der Tornado-Aufklärungsflugzeuge in den Süden Afghanistans im Deutschen Bundestag nicht zustimmen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Lale Akgün