Frage an Kurt Lauer von Daniel P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Lauer,
in Worms soll eine Integrierte Gesamtschule entstehen, die lediglich die Option auf eine gymnasiale Oberstufe haben soll. Niemand weiß, ob an dieser Schule jemals ein Abitur abgelegt werden kann.
Ist für eine IGS eine Oberstufe nicht zwingend vorgeschrieben?
Wie stehen Sie zu den Schulformen IGS und Ganztagsschule?
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Pospolitak
Sehr geehrter Herr Pospolitak,
selbstverständlich gehört zu einer Integrierten Gesamtschule (IGS) auch eine gymnasiale Oberstufe. Das Konzept dieser Schulart sieht eindeutig vor, dass an einer IGS alle 3 Schulabschlüsse (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) angeboten werden. Deshalb ist eine gymnasiale Oberstufe unabdingbar.
In Worms sind CDU und SPD einen faulen Kompromiss eingegangen. Es wurde eine Option auf eine gymnasiale Oberstufe beschlossen, deren Umsetzung bauliche Maßnahmen in Höhe von 1,7 Mio EUR erforderlich macht und ein Standort gegenüber den Gymnasien gewählt. Damit ist sichergestellt, dass es nie eine Oberstufe geben wird.
Ich selbst habe für die Stadtratsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen in der entscheidenden Stadtratssitzung den Änderungsantrag gestellt, eine IGS mit Oberstufe zu beschließen. Das wurde mit den Stimmen der CDU und der gesamten SPD abgelehnt. Ich frage mich natürlich an dieser Stelle, wie das der SPD Landtagskandidat, der ja auch Stadtrat ist, seinen Wählern erklären will.
Die Frage, wie stehen Sie zu dieser Schulart, beantworte ich wie folgt: Auch für Worms wäre eine echte IGS eine große Bereicherung der Schullandschft.
Denn die SchülerInnen bleiben die ersten 6 Jahre in der gleichen Klasse und auch dann an der gleichen Schule, wenn es zu einer andere Klassenaufteilungen kommt. Somit bleiben soziale Kontakte erhalten, was der Entwicklung der Kinder nur förderlich sein kann. Auch zeichnen spezielle pädagogischen Angebote und Konzepte eine solche Schule aus. Leider können diese Anforderungen oftmals nicht erfüllt werden, da die Landesmittel nicht ausreichend zur Verfügung stehen und die Weiterbildung der LehrerInnen sträflich vernachlässigt wird.
Wir als Grüne gehen aber in der Schulpolitik noch einen Schritt weiter. Wir möchten eine neue Schule entwickeln, in denen SchülerInnen ganzheitlich gefördert werden, in ihren Wissen, ihren kreativen Fähigkeiten und ihrem sozialen Verhalten. Mit fächer- und klassenübergreifenden Angeboten in Lernen, Sport und Kultur, gesunde Ernährung soll in das pädagogische Konzept mit einfließen. Darüberhinaus möchten wir ein kostenloses, warmes Mittagessen anbieten und die Lernmittelfreiheit einführen. Finanziert werden sollen diese wichtigen Bildungsausgaben mit Einsparungen im Straßenbau und bei Prestigebauten. Wir wollen in Bildung investieren statt in Beton.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Lauer